Unternehmenswerte als Wimmelbild

Ko-kreative und iterative Visualisierung der neuen Unternehmenswerte in Form eines Wimmelbilds

Von Mirjam Umbricht (2024)

Ein Unternehmen mit rund 500 Mitarbeitenden hat neue Unternehmenswerte entwickelt. Diese sollen nun durch ein spielerisches, alltagsnahes Wimmelbild visualisiert und dadurch verständlich, sichtbar und lebbar gemacht werden. Die Visualisierung sowie der ko-kreative Prozess für dessen Gestaltung erfüllte den Zweck, das Verständnis innerhalb der Organisation zu schärfen und das Engagement auf Dauer zu stärken. In einem iterativen Prozess mit zwei Arbeitsgruppen wurden gemeinsam Motive entwickelt, welche die neuen Werte in Alltagssituationen abbilden. Das Sammelsurium an Motiven ergab letztlich ein dichtes Wimmelbild, das durch eine externe Agentur professionell angefertigt und digitalisiert wurde und an vielen Orten im Unternehmen einen Platz fand.

Wie können wir mit Hilfe einer spielerischen Visualisierung die neuen Unternehmenswerte für alle Mitarbeitenden verständlich machen und dadurch in der gesamten Organisation nachhaltig verankern? 

Ausgangslage

Ein Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden hat vier neue Werte entwickelt, die über alle Hierarchiestufen hinweg richtungsweisend sind und nun durch verschiedene Initiativen und Massnahmen in den Arbeitsalltag integriert und lebbar gemacht werden sollen. Gemeinsam mit den Abteilungsleiter*innen ging die Geschäftsleitung die Herausforderung an, das Wissen um die Werte in der gesamten Organisation zu erhöhen, das Verständnis zu schärfen, die Werte dadurch zum Leben zu erwecken und nachhaltig in der Organisation zu verankern.

Vorgehen & Methodenanwendung

In einem begleiteten Gestaltungsprozess übersetzten und visualisierten mehrere Arbeitsgruppen iterativ die neuen Werte in eine Vielzahl von alltagsnahen Motive und Situationen, die sich letztlich in einem Wimmelbild vereinen. Die Methode KreativKomplizen wurde auf die Anforderungen der Auftraggeber angepasst. 

Erster Schritt
Die gewählte Struktur ist auf einem A0-Poster vorgedruckt und wird vorgestellt. Der Entscheid fiel in diesem Beispiel auf eine Landkarte, welche die Tätigkeitsgebiete des Unternehmens darstellt. 

Zweiter Schritt
In Form von Brainstorming sammelt die erste Arbeitsgruppe in 4 Break-out Gruppen (pro Wert eine Gruppe) mögliche Motive und Situationen von typischen Alltagssituationen, welche die einzelnen Werte widerspiegeln. Sie notieren und/oder zeichnen diese auf separaten Post-its. 

Dritter Schritt
Im Plenum stellen alle Arbeitsgruppen der Reihe nach die einzelnen Motive vor und bringen sie an der angedachten Stelle auf der auf A0 ausgedruckten Landkarte an. Die Teilnehmenden der anderen Arbeitsgruppen stellen jeweils Fragen und äussern zusätzliche Ideen, die ebenfalls auf einem Post-it notiert und auf dem Poster angebracht werden.  

Vierter Schritt
Im Plenum priorisieren alle Teilnehmenden die einzelnen Motive und Situationen. Jede*r Teilnehmende*r erhält 10 Punkte und verteilt diese auf die von ihm*ihr präferierten Motive. Alle Motive ohne Punkte fallen nach gemeinsamen Einverständnis raus. Die Wahl fällt auf 17 Motive. 

(Fünfter Schritt
Eine Agentur erstellt basierend auf den Post-Its mit Beschreibungen und/oder Skizzen einen ersten Entwurf des Wimmelbilds.) 

Dieser erste Entwurf wird zwei Wochen später mit einer weiteren Arbeitsgruppe im gleichen Prozess diskutiert und ergänzt, worauf die Agentur eine weitere Version des Wimmelbilds erstellt. Diese neue Version wird in einem letzten Schritt der Geschäftsleitung vorgelegt, mit ihnen diskutiert und weitere Ideen gesammelt. Im Anschluss erstellt die Agentur das finale Wimmelbild. 

Ergebnisse & Reflexion

Das Ergebnis ist ein dichtes Wimmelbild, das viele alltägliche Situationen darstellt und den Arbeitsalltag dadurch auf sichtbare und spielerische Weise mit den neuen vier Werten in Verbindung bringt.

In diesem Anwendungsbeispiel wurde die Methode nicht einmal sondern mehrfach angewandt. Grund dafür war, dass sich alle 500 Mitarbeitenden mit überschaubarem Aufwand nicht hätten in den Gestaltungsprozess involvieren lassen. Um den Prozess dennoch so partizipativ und ko-kreativ wie möglich zu gestalten, wurde die Methode wiederholt mit zwei Arbeitsgruppen (bestehend aus Verteter*innen von verschiedenen Abteilungen) angewandt. Zudem wurde mit einer externen Agentur gearbeitet, um die Skizzen und Ideen der Arbeitsgruppen professionell zu visualisieren.