Entdecke deine stärksten Eigenschaften

Eine Methode für Schulkinder im Alter von 13 bis 15 Jahren, die ihr Selbstbild stärken wollen. Es unterstützt sie dabei, mit Selbstvertrauen und Spass in den Berufswahlprozess einsteigen.

Von Michael Preg (2021)

Berufliche Orientierung in der Schule

Schulkinder im Alter von 13 bis 15 Jahren müssen sich schon früh mit der Berufswahl auseinander setzen. Oft stellt dies eine grosse Herausforderung dar, da sie noch keine konkrete Vorstellung davon haben, wie es in der Berufswelt aussieht. Ausserdem fehlt ihnen oft der emotionale Zugang dazu. Es ist deshalb wichtig, dass die Jugendlichen beim Einstieg in die Berufswahl auf verschiedenen Ebenen Unterstützung erhalten. Die vorliegende Methode stärkt die Selbstwahrnehmung der Jugendlichen, da die Fremdeinschätzung und Rückmeldung aus dem kollegialen Umfeld auf grosse Akzeptanz stösst. Die Methode legt das Gewicht auf ihre Stärken, wirkt deshalb Ressourcenorientiert. Dies stellt einen wichtigen Faktor innerhalb des Berufswahlprozesses dar. Zudem kann der spielerische Zugang die Motivation unterstützen, sich auf den Prozess einzulassen.

Die Methode schafft einen verständlichen Zugang. Sie hilft bei der Abwägung zwischen den persönlichen Interessen und den Anforderungsprofilen der jeweiligen Berufsfelder.

Wie können wir den Entscheidungsprozess für die Jugendlichen gestalten, damit das Vertrauen in ihre Selbsteinschätzung bei der Berufswahl gestärkt wird? Dies soll unter der Berücksichtigung aktiver und selbstbestimmter Lösungsfindung geschehen.

Ausgangslage

Schulkinder im Alter von 13 bis 15 Jahren müssen sich schon früh mit der Berufswahl auseinander setzen. Oft stellt dies eine grosse Herausforderung dar, da sie noch keine konkrete Vorstellung davon haben, wie es in der Berufswelt aussieht. Es ist daher von Vorteil, wenn sie sich zuerst mit ihren persönlichen Interessen und Fähigkeiten auseinandersetzen, um bewusst noch einmal ihre Stärken zu erleben. Dadurch, dass dies bildhaft geschieht, erhält es sowohl einen spielerischen wie auch nachhaltigen Charakter.

Vorgehen & Methodenanwendung

«Check your Identity» wird in der Gruppe (3 bis 4 Personen) angewendet. Die Interaktion in der Gruppe ist dabei das zentralste Element der Methode, damit indirekt eine Abstimmung zwischen der Selbst- und Fremdwahrnehmung gemacht werden kann.

1. Vor dem Spielbeginn         
Die Karten und das dazugehörige Profilbild ausdrucken. Die Karten müssen im Anschluss zugeschnitten werden, damit diese als Einzelkarten eingesetzt werden können. Es wird pro Spieler*in ein Kartenset benötigt.

2. Checkerin oder Cheker bestimmen
Pro Runde wird immer ein*e Checker*in bestimmt, dessen Identität ausgecheckt werden soll. Das Profilbild wird in die Mitte der Spieler gelegt. Die anderen 2-3 Spieler checken dann diese Person aus.

3. Auschecken                    
Alle Spielenden erhalten ein Kartenset und können davon drei Karten auswählen, die dem ausgewählten Checker möglichst präzis zugeordnet werden können. Optional kann eine Jokerkarte gewählt werden und ein eigener Begriff ausgewählt werden.

4. Spiel                              
Alle Spieler*innen präsentiert nun der Reihe nach ihre Karten und erläutert kurz, warum sie diese Eigenschaften ausgewählt haben. Der*die ausgewählte Checker*in legt seine*ihre Karten erst am Schluss hin. Dazu werden die Karten offen abgelegt.

5. Reflexion
In der Gruppe wird diskutiert, wo es Übereinstimmungen oder unterschiedliche Einschätzungen gibt:
- Wo gibt es Übereinstimmungen zwischen den Karten der auszucheckenden Person und denjenigen der Mitspielenden?
- Welche Karten (drei bis sechs) will die auszucheckende Person für ihr «Profilbild» behalten, welche nicht? Warum?
- Welche Berufe könnten aufgrund des Profilbilds passen?

6. Mein Profilbild
Der*die Checker*in entfernt die Karten, welche Sie nicht behalten möchte und macht ein Foto vom Profilbild zur sichtbaren Erinnerung für ihren weiteren Berufswahlprozess.

Ergebnisse & Reflexion

Die Methode basiert auf dem Johari-Fenster und Adjektiven, entwickelt von Joseph Luft und Harry Ingham. Dabei handelt es sich um insgesamt 56 Begriffe, die zur Beschreibung einer Person genutzt werden können. Angefangen von «A» wie aufmerksam, über «I» wie intelligent bis zu «W» wie witzig. Zugrunde liegt die Theorie, dass die zwischenmenschliche Kommunikation einfacher und besser wird, wenn Selbstbild und Fremdbild sich annähern. Joseph Luft sagte, das Johari-Fenster könne «den gemeinsamen Handlungsspielraum transparenter und weiter gestalten.» So können Missverständnisse vermieden werden. Das Modell wird deshalb auch eingesetzt, um Kommunikationsprobleme in Unternehmen oder Gruppen zu verstehen sowie zu lösen. Das Johari Fenster setzt sich aus insgesamt vier Bereichen zusammen, die jeweils für eine unterschiedliche Kombination von Selbst- und Fremdwahrnehmung stehen:

1. Persönliche Geheimnisse
2. Öffentliche Person
3. Unentdecktes
4. Blinder Fleck

Die Johari-Methode wurde für «Check your Identity» adaptiert, und auf die Bedürfnisse für Schüler und Schülerinnen im Alter von 13 bis 15 Jahre ausgerichtet. «Check your Identity» konzentriert sich für die Methode auf den «blinden Fleck». Der blinde Fleck bezeichnet all jene Eigenschaften oder Fähigkeiten, die Ihnen selbst gar nicht bewusst sind, die andere aber sehr wohl an Ihnen wahrnehmen. Die Fremdwahrnehmung weicht hier von der Selbstwahrnehmung ab. Durch die Rückmeldungen von der Gruppe, kann die betroffene Person ihr Selbstbild erweitern.
(Quelle: karrierebibel.de/johari-fenster).

Die Visualisierung der Adjektive in Form von Spielkarten hat sich in verschiedenen Übungsdurchgängen als eine sehr verständliche und akzeptierte Lösung für die Selbstreflexion erwiesen. Überraschende Erkenntnisse zur eigenen Person konnten gewonnen werden. Ein positiver Austausch entstand. Lange habe ich daran gearbeitet, den Spielverlauf möglichst einfach und effektiv zu gestalten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten liegt nun ein funktionierendes Endergebnis vor.

Mein Plan für die Projektarbeit
Mein Plan für die Projektarbeit
Problem Statement – Gesammelte Erkenntnisse aus der Problemanalyse
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Empathy Map – Erkenntnisse aus meinen Beobachtung
Empathy Map – Erkenntnisse aus meinen Beobachtung
Customer Journey – der Berufswahlprozess
Customer Journey – der Berufswahlprozess
Ideen und Skizzen zur Methode
Ideen und Skizzen zur Methode