Entwicklung eines Altersvorsorge-Companion

Entwicklung einer Figur, durch deren Charaktereigenschaften und Werte eine Altersvorsorge-App greifbar wird.

Flexworker*innen und Kreativschaffenden fehlt oft die Übersicht, Klarheit und das Wissen über ihre Altersvorsorge. Daraus entstand die Idee einer Altersvorsorge-App, die den*die Benutzer*in mit passenden Informationen, Ratschlägen und durch Handlungen zur aktiven Planung der Altersvorsorge anstupst. 

Bei der Entwicklung von digitalen Produkten und Services geht oftmals der humane Aspekt verloren. Durch die Vorstellung, die App sei eine lebendige Figur, ein «Vorsorge-Coach» mit Namen, Charakter und menschlichen Eigenschaften, soll eine personifizierte Brücke zum Produkt gebaut werden. Die App wird dadurch greifbarer.

Ein gemeinsamer Workshop mit der Nussknacker-Methode dient als Einstieg, um dem Altersvorsorge-Companion, eine Persönlichkeit zu geben. Die Ergebnisse liefern Ansätze wie ein digitaler Altersvorsorge-Companion mit dem User interagieren soll.

Wie können wir auf eine angenehme Art Flexworker*innen anstupsen, damit sie sich aktiv mit ihrer Altersvorsorge auseinandersetzen?

Ausgangslage

Es geht um die Frage, wie ein digitaler «Vorsorge-Coach» gestaltet werden soll, damit man sich gerne mit ihm austauscht. Er begleitet einen durch das komplexe Thema der Altersvorsorge, hilft Wissenslücken zu schliessen und schupst an, die eigene Vorsorgeplanung aktiv anzupacken. Die Nussknacker-Methode hilft dabei, in die Rolle des Companion einzutauchen und ein Gefühl für die Interaktion zwischen Mensch und digitalem «Vorsorge-Coach» zu erhalten.

Das Ziel ist, im Rahmen eines Workshops, konkrete Charaktereigenschaften, menschliche Werte und Verhaltensweisen des Altersvorsorge-Companion zu beschreiben, die bei der Weiterentwicklung der App von Nutzen sind.
Dabei unterstützen uns folgende Fragen:

  • Wie ist sie*er?
  • Welche Werte hat sie*er?
  • Mit wem hat sie*er es zu tun?
  • Wofür kämpft sie*er?
Vorgehen & Methodenanwendung

Vorbereitung vor dem Workshop
Wir überlegen uns vorgängig drei Situationen oder Ereignisse in denen unsere Hauptfigur, der Vorsorge-Companion, reagieren oder etwas vorschlagen muss.

Projekt Kick-off und Einführung in die Nussknacker-Methode
Eine kurze Einführung in das Projekt dient als Basis, um in das Thema einzutauchen. Die Idee mit Hilfe der «Nussknacker-Methode», die App als idealen beratende*n Freund*in zu sehen, führt die Gruppenmitglieder schnell in die emotionale Ausgangslage.

Ablauf des Workshops
Wir starten mit der ersten Frage «Wie ist sie*er?» und zeichnen eine Figur auf das Flipchart. Welche Charaktereigenschaften hat unser Altersvorsorge-Companion? Die einzelnen Teilnehmenden notieren sich Adjektive wie beispielsweise: vertrauenswürdig, unabhängig, kompetent, vorausschauend, quirlig oder ungeduldig. Mit Punkten bewerten wir im Anschluss die passendsten Eigenschaften zusammen am Flipchart. Die Figur bekommt auch einen Namen. Wir nennen sie spontan «Creo». Knetmasse liegt bereit und wer Lust hat, formt sich noch eine eigene Figur.

Wir wechseln auf den nächsten Flipchart und zur Frage «Welche Werte hat er?» und zeichnen die Figur in einer neuen Pose. Jetzt kommen die vorgängig vorbereiteten Szenarien zum Einsatz. Wie reagiert unser Vorsorge-Companion auf eine geplante Auszeit oder auf eine Teilzeitanstellung? Welche Informationen und welche Tipps gibt er uns? Zusammen besprechen wir die einzelnen Szenarien und Verhaltensweisen und leiten daraus Werte, wie zum Beispiel Sicherheit, Klarheit, Solidarität oder Weiterentwicklung ab.

Bei der Frage «Mit wem hat er es zu tun?» werden unterschiedliche Usergruppen aufgeschrieben. Bei der vierten Frage «Wofür kämpft er?» helfen ein paar Boxing Moves, um unsere Gedanken nochmals zu fokusieren. «Creo» steht zum Beispiel für Selbstverantwortung und Unabhängigkeit. Er kämpft auf der Seite der arbeitnehmenden Person für Lebensqualität im Alter.  

Dokumentieren der Ergebnisse
Abschliessend werden die wichtigsten Ergebnisse von den Flipcharts auf dem Nussknacker-Canvas zusammengefasst.

Ergebnisse & Reflexion

Die Methode eignet sich gut für Produkte und Dienstleistungen, bei denen eine Interaktion zwischen User und Produkt stattfindet. Da bei einer Altersvorsorge-App die Idee eines digitalen «Vorsorge-Coach» und der Vergleich zu einem menschlichen Gegenüber naheliegt, hat sich die Methode für dieses Projekt gut geeignet. Die Vorstellung und Beschreibung der Persönlichkeit eines digitalen Produktes wurde als erfrischender Perspektivenwechsel empfunden und stärkte das gemeinsame Bild über die «Wesenheit», die hinter der Altersvorsorge-App stecken könnte. Die Ergebnisse liefern Ansätze wie ein digitaler Altersvorsorge-Companion mit dem User interagiert und hilft bei der Ausgestaltung des Dialogs.

Herausforderungen
Während dem Workshop stellte sich die Herausforderung, treffende und aussagekräftige Adjektive und Bezeichnungen für die Beschreibung der Figur zu finden. Auch die Abgrenzung zwischen Charaktereigenschaften und Werten war nicht immer ganz einfach. Eine Auswahl an Begriffen und Erklärungen könnte rückblickend hilfreich sein. Diskutiert wurde auch, inwiefern eine Spur von Beseeltheit überhaupt gestaltbar ist.

Unterschiede zum «Pinocchio-Produkt»
Die Nussknacker-Methode basiert auf dem Spiel «das Pinocchio-Produkt» aus dem Buch Gamestorming von Dave Gray. Die Methode wurde für eine kleinere Arbeitsgruppe leicht angepasst. Neben schnellen und spontanen Reaktionen der Teilnehmenden auf die Fragen, wurde bewusst auch Zeit für individuelle Reflektion und Gedankenaustausch eingebaut. Die Anzahl der Kernfragen wurde reduziert und nicht aus der Ich-Perspektive «Wie bin ich?», sondern bezogen auf die die Hauptfigur «Wie ist sie/er?» gestellt. Wer Lust hatte, konnte zwischendurch mit Knetmasse eine Figur formen, um seine Vorstellungskraft anzuregen. Die Ergebnisse wurden in einem Canvas zusammengeführt und dokumentiert.