Jede*r ist wertvoll fürs grosse Ganze

Stärken im Team bewusster wahrnehmen und das Entfaltungspotenzial aller Beteiligten fördern.

Von Mike Heini (2021)

Die beiden Inhaber einer Mediaagentur stehen vor der Ausgangslage, dass für das junge Unternehmen mit ihrem erfreulichen Wachstum auch neue Herausforderungen entstehen. Das Voranschreiten der Digitalisierung in einer komplexen und unsicheren Welt ist ein zusätzlicher Ansporn, die internen Strukturen und Unternehmenskultur zu überdenken.

Als ein Bereich mit Entwicklungschancen wurde erwähnt, dass die bestehenden Mitarbeitenden ihre persönliche Meinung und ihr Potenzial im betrieblichen Alltag vermehrt einbringen und so Schritt für Schritt mehr Verantwortung übernehmen sollen. Nach zwei Diskussionsrunden mit den Inhabern, haben wir uns darauf geeinigt, einen Kreativ-Workshop durchzuführen, um diese Herausforderung in einem kollaborativen Prozess anzugehen.

Ziel war es einen Impuls zu starten, um die Wichtigkeit der Inputs aller Team-Mitglieder zu unterstreichen und in einem co-kreativen Vorgehen auf neue Erkenntnisse zu stossen. In Zukunft sollen daraus periodisch weitere Workshops folgen, welche auf diesen Ergebnissen und dem Mindset aufbauen.

Wie können wir Mitarbeitende in einem Team aktivieren, um ihr kreatives Potenzial einzubringen zu geschäftsspezifischen Themen?

Ausgangslage

Der Workshop fand in den Büroräumlichkeiten der Agentur statt. Jedoch nicht im gewohnten Meetingraum, sondern ausserhalb, wo wir uns um einen Stehtisch platziert haben. Dies war bereits förderlich um eine kreative Atmosphäre ohne Zusammenhang zu der üblichen Meeting-Routine zu schaffen.

Dabei waren die beiden Geschäftsführer sowie die zwei weiteren Vollzeit-Angestellten vor Ort präsent. Die drei Personen im Teilzeit-Verhältnis konnten an diesem initialen Treffen aus organisatorischen Gründen nicht teilnehmen. Der Workshop bestand aus mehreren Teilen und Methoden und war für eine Dauer von rund vier Stunden vorgesehen.

Vorgehen & Methodenanwendung

Im Vorfeld
Bei der Ausarbeitung des Workshops war es mir wichtig, einen abwechslungsreichen Ablauf zu gestalten. Neben der eigenen Methode sollte ein zusätzliches Tool angewendet werden, mit welchem eine geschäftsspezifische Problemstellung gemeinsam bearbeitet wird.

Dazu wurden im Vorfeld Interviews mit der Kundschaft geführt um passende Personas anzuwenden. Jedes Team-Mitglied wurde zudem gebeten, den GPI-Fragebogen «Grundrichtungen der Persönlichkeit» online durchzuführen. Die Auswertungen waren nicht sofort sichtbar, sondern wurden am Workshop-Tag mitgebracht.

Der Einstieg
Als Einstieg wurde ein einfaches Warm-up angewendet, welches aufmerksames Zuhören und kreatives Denken anregt. Dazu wählte ich ein Thema, von dem ich wusste, dass ein gemeinsames Interesse besteht (in diesem Falle Eishockey) und somit eine positive Grundstimmung mitbringt. In Zweiergruppen erzählte jeweils eine Person, wieso ihn der Sport fasziniert und schilderte in einem zweiten Schritt kreative Ideen, welche den Besuch im Stadion noch attraktiver machen könnten. Das Gegenüber war jeweils nur aufmerksame*r Zuhörer*in und durfte nicht mitdiskutieren.

Die Methode «everyone matters»
Zunächst wurde kurz in die Methode eingeführt, indem deren Hintergrund auf Basis der Individualpsychologie erklärt wurde. Danach wurden die vier Grundrichtungen unserer Persönlichkeit kurz vorgestellt und pro Charakter-Typ ein Blatt Papier an die Wand gehängt.

Jede*r Mitarbeitende überlegte sich nun, was jeder dieser Typen zum positiven Gelingen im Geschäfts-Alltag beiträgt. Die Post-its wurden zum jeweiligen Typen dazugehängt und im Plenum geschildert. Als letzten Schritt wurden in der Mitte der Wand die Test-Resultate der Mitarbeitenden angebracht, welche nochmals für viele persönliche Erkenntnisse sorgten.

Die Reflexion
Ein wichtiger Teil war es diese Erkenntnisse zu unseren Persönlichkeitsanteilen in einer Feedback-Runde zu reflektieren. Dabei stand es jedem frei, sich mit Wortmeldungen zu äussern.

Die Weiterführung
Da die Methode vorwiegend als Kick-off Methode geeignet ist, sind wir in der Folge in einen nächsten Prozess-Teil übergegangen, wo wir gezielt eine geschäftsspezifische Problemstellung gemeinsam im Team bearbeitet haben.

In diesem Fall war es die Methode «Jobs-to-be-Done», mit dieser wir für ein bestimmtes Produkt die Kunden-Bedürfnisse näher durchleuchteten und mögliche Entwicklungsfelder erarbeitet haben.

Ergebnisse & Reflexion

Die Methode erwies sich als gut geeignet, um das Bewusstsein der Stärken und Einzigartigkeit der einzelnen Team-Mitglieder zu fördern. Die Teilnehmenden konnten sich auf Anhieb mit den verschiedenen Grundrichtungen identifizieren und somit auch im Verständnis wachsen, was jeden dieser Team-Typen ausmacht und Entwicklungschancen daraus erkennen.

Es ist eine Methode, die je nach Team eine gewisse Anpassungsfähigkeit benötigt. So sollte man zum Beispiel gut abwägen, inwiefern Feedbacks zu den persönlichen Typenresultaten ermöglicht werden sollen. Diese können möglicherweise auch Spannungen auslösen, welche jedoch aus langfristiger Sicht dennoch nützlich fürs Team sein können. So kommen auch bisher unausgesprochene Themen zum Vorschein, worüber im Nachgang diskutiert werden kann.

Ebenfalls sollten die spezifischen Fragen zu den vier Grundrichtungstypen gut überlegt sein, damit diese klar und verständlich sind und Ergebnisse hervorbringen, welche möglichst originell und ermutigend sind.

Prozessbild
Prozessbild
Prozessbild
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Theoretische Grundlagen und Notizen
Theoretische Grundlagen und Notizen
Beispiel Auswertungsblatt
Beispiel Auswertungsblatt