Lebensqualität für alle im Kreis 7

Ein spielerisches Methodenset für die erfolgreiche Initiierung eines Community Projektes für Alt und Jung.

Im Kreis 7 kam es während den beiden Corona-Jahren 2020/21 wiederholt zu lockerem nachbarschaftlichem Zusammenkommen und vermehrter generationenübergreifender Unterstützung. Man traf sich beispielsweise zum Brunch auf dem Vorplatz einer still gelegten Bäckerei und konnte von deren Infrastruktur profitieren. Mit Abflachen der Corona-Krise waren diese Aktivitäten wieder eingeschlafen.

Besteht ein Bedürfnis, an den früheren Erfahrungen anzuknüpfen und eine nachbarschaftliche Community aufzubauen? Wer ist daran interessiert und was sind die Motivationen? Was könnten Themen und Projektziele sein?

Über die frühere Nachbarschaftsgruppe, Quartierverein und Gemeinschaftszentrum ebenso wie persönliche Kontakte wurden Informationen und Einladungen zu einem Workshop kurz vor Weihnachten verschickt. Das Echo war sehr positiv, für den ersten Workshop konnte aus zeitlichen Gründen allerdings nur eine kleinere Gruppe gewonnen werden.

Das Interesse an einem nachbarschaftlichen Austausch im Quartier war sehr hoch, verschiedene Personen meldeten sich auch nach dem Workshop und signalisierten ihr Interesse. Die spielerischen Elemente des Methodensets hatten sich über Generationen hinweg und bei den unterschiedlichen Hintergründen als äusserst zielführend für den Kick-off einer Community erwiesen. Über die räumliche Verortung und das gestalterische «Doing» mit Lego und Commitment Cube entstand ein vertrauter Umgang unter der Gruppe, welche sich vorher nicht gekannt hatte.

Wie können wir eine Gruppe von Menschen dabei unterstützen, über Generationen hinweg und mit unterschiedlichem Hintergrund ein erfolgreiches Community Projekt zu starten?

Ausgangslage

Der soziale Zusammenhalt und der Austausch im näheren Umfeld werden immer wichtiger, gerade die schwierigen Zeiten mit dem Corona Virus haben das besonders deutlich gemacht. Eine wachsende Anzahl von Menschen über das Pensionsalter hinaus ist am gesellschaftlichen Leben und dem Austausch zwischen den Generationen interessiert und verfügen durchaus über Ressourcen für einen aktiven Beitrag. Im Weiteren sind vor allem auch Familien mit Kindern sehr an einem Austausch im Quartier interessiert. Wie können Menschen mit einem breiten Diversity Hintergrund ein erfolgreiches Community Projekt starten?

Vorgehen & Methodenanwendung

Der Workshop
Der Workshop fand mit einer kleinen Gruppe von Quatierbewohnern*innen im Alter zwischen 35 und 90 Jahren im ehemaligen Ladenlokal der Bäckerei statt.

Anwendung Community Map: Mein Umfeld
Die verschiedenen Personen haben sich vorgängig nicht gekannt. Beim Eintreffen drehten sich die Gespräche beim Kaffee sofort um das Quartier, wo wohnt wer, wo gibt es interessante Orte und welche Tipps gibt es für interessante Geschäfte und gemütliche Treffpunkte? Aufgrund dieser Beobachtung haben die Moderatorinnen neu die Methode Community Map entwickelt, welche mit dem strukturierten Ansatz die räumliche Verankerung im Sinne eines Icebreakers verstärken soll.

Anwendung Lego Set: Unsere Vision
Die Lego Methode eignete sich hervorragend, um eine gemeinsame Projektvision zu erarbeiten. Der spielerische Charakter half Hürden zu überwinden und Inhalten eine Form zu geben, die zusammen diskutiert werden konnten. So entstand schnell eine gemeinsame, für jeden nachvollziehbare Projektvision, die zur Dokumentation fotografiert wurde.

Anwendung Commitment Cube: Ich und das Projekt
Die Methode des Commitment Cube hat sich für das Einbringen der unterschiedlichen individuellen Perspektiven, dem Verständnis von Verbindlichkeit und dem Umfang des Engagements sehr bewährt. Die Moderatorinnen haben im Vorfeld diskutiert, inwiefern gestalterische Elemente wie beispielsweise ein Selbstportrait von Einzelnen als Barriere empfunden werden könnten. Es wurde eine Sofort-Bild Kamera eingesetzt, das Resultat hat aber nicht wirklich überzeugt und darum wurde eine 6. Dimension für die Selbstreflexion eingeführt.

Anwendung Magic Cards
Am Workshop wurden die verschiedenen Fragen und Goldenen Regeln in Form eines ausgedruckten einfachen Flyers erläutert. Die Moderatorinnen machten die Beobachtung, dass die einfach formulierten Punkte durchaus auf Interesse stiessen, es wurde immer wieder genickt und es entstand der Eindruck, dass gewisse Kernpunkte bei der diversen Gruppe durchaus eine positive Unterstützung sein können. Allerdings schien eine stärkere Strukturierung und Vereinfachung nötig und vor allem, das spielerische Element fehlte dem Blatt Papier völlig. Darum entstanden in der Weiterentwicklung die Magic Cards, welche mit der magischen Zahl 7 augenzwinkernd das Zaubern mit dem Kartenset aufnehmen. Dieses kann im weiteren Verlauf des Projektes von den verschiedenen Personen je nach Bedarf wieder ins Spiel gebracht werden, da alle die Magic Cards am Ende des Kick-off Workshops erhalten.

Ergebnisse & Reflexion

Ergebnisse 
Das positive und breite Echo auf den Mailversand Mitte Dezember und die Bereitschaft einer kleineren Gruppe von Interessierten für einen ersten Workshop kurz vor Weihnachten zusammen zu kommen, hat uns erstaunt. Es zeigte aber auch, dass die Ausgangshypothese zutrifft und die vermuteten Bedürfnisse durchaus vorhanden sind. Die Resultate des Workshops, das Feedback der Teilnehmenden und die verschiedene Rückmeldung danach zeigen das Potenzial von nachbarschaftlichen Communities.

Methoden-Reflexion
Das 4-teilige Methodenset wurde gemäss den Beschreibungen angepasst, weiterentwickelt und ergänzt. Als wichtiges und zentrales Element für die Initiierung einer durchmischten Community hat sich der spielerische Charakter erwiesen. In kürzester Zeit wurden Unbekannte zu Nachbarn mit einem interessanten Hintergrund und die spielerische Art der verschiedenen Methoden machte sichtlich Spass. Entscheidend war neben den unterhaltsamen Methoden und dem gemeinsamen Erleben im «Doing» sicherlich auch die einfache inhaltliche Formulierung. Nicht alle Bevölkerungsgruppen sind mit den verbreiteten Anglizismen vertraut und die verschiedenen Kommunikationskanäle sind zu beachten.

Fazit
Das Starter Kit überzeugt für einen ersten Kick-off und wird über die AIAS-Plattform auch in Zukunft eingesetzt werden. Allerdings sind sich die Autorinnen sehr wohl bewusst, dass neben den persönlichen Dimensionen auch Fragen der Infrastruktur, der finanziellen Ressourcen und einer allenfalls professionellen Projektbegleitung für einen längerfristigen Erfolg geklärt werden müssen. Für diese Projektphasen wäre ein weiteres Set zu entwickeln, was aber den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.

Bunt, spielerisch und mit Spass – zusammen die Projektvision bauen.
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Fragen zu den Teilnehmenden dienen als Icebreaker.
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Das geht! Zusammen in 2 Studen den Startschuss für ein Freiweilligenprojekt legen.
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Eine gute Agenda hilft, den Fokus zu behalten.
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