Wie wohnst du?

Durch das Erzählen über die eigene Wohnsituation wird im Team Empathie und ein gemeinsames Verständnis des Themas gebildet. Womit der Grundstein zur weiteren Zusammenarbeit am Thema «Co-Living» gelegt werden kann.    

Von Heike Hansen (2021)

Ein neues Projektteam wurde gebildet um den Business-Case «Co-Living» zu prüfen und diesen während verschiedener Workshops in der Gruppe auszuarbeiten. Der Business-Case enthielt ein Szenario hinsichtlich der Rentabilität und eine Beschreibung möglicher Lösungsansätze sowie einen Marktvergleich.

Die Methode «Telling Stories» wurde zweimal im Workshop angewendet: Einmal aus der Sicht des jeweiligen Teammembers und das zweite Mal aus der Sicht einer Persona. Damit schaffte sie den Rahmen ein gemeinsames Verständnis des Problems abzubilden um daraus zusammen eine Fragestellung zu erarbeiten.

Der Workshop diente unter anderem dazu eine How-Might-We Frage im Projektteam auszuarbeiten. Vorgegeben war der Business-Case «Co-Living», mit dem sich alle Teilnehmenden bereits beschäftigt hatten.

Ausgangslage

Innerhalb eines Company Builders wurde ein neues Projektteam gebildet um den Business-Case «Co-Living» zu prüfen und diesen in der Gruppe auszuarbeiten. Der Business-Case enthielt ein Szenario hinsichtlich der Rentabilität und eine Beschreibung möglicher Lösungsansätze. 
Die grösste Herausforderung war es, das neu gebildete Team, bestehend aus 5 Personen mit den Rollen Marketing, Business Development und Design, auf eine gemeinsame Ausgangslage zu bringen um daraus eine Problemstellung abzuleiten. 

Vorgehen & Methodenanwendung
  • Check in: Jede*r erzählt kurz und knapp der Reihe nach, wie es ihr*ihm heute geht und was er*sie vom Workshop erwartet. (ca. 2 min. p.P)
  • Telling Stories 1: Jede*r bekommt eine Telling Stories Karte und zeichnet sich zunächst selbst in das freie Feld (7 min.) 
  • Im Anschluss daran werden die Fragen/Aufgaben («Das ist», «Mitbewohner*innen», «Das ist mir Wichtig: Nachhaltigkeit, Qualitätsmöbel, Gemütlichkeit, Ruhe, Zentralität, smarte Steuerung, Austausch mit anderen», «Das mache ich am liebsten zuhause», «Pain und Pleasure Points @home», «Zuhause bin ich von bis») auf der Rückseite beantwortet. (10 min.)
  • Telling Stories 1.1: Jede*r stellt sich selbst und ihre:seine Ansichten vor (hierbei wurden verschiedene Punkte noch ausgeschmückt beim Erzählen und die ein oder andere Anekdote mitgeteilt) (5 min. p.P)
  • Zuhören: Alle zuhörenden Teilnehmenden notieren dabei einzelne Stichworte aus den Erzählungen auf PostIts und kleben diese, für alle ersichtlich, auf das Whiteboard.
  • Reflexion: Die Teilnehmenden reflektieren über die Erzählungen und finden durch Clustern der PostIts Gemeinsamkeiten. Es werden erste Überschriften gefunden: «Mietdauer, Kosten, Zentralität» (15 min.) 
  • 15 minuten Kaffeepause
  • Personas: Ich gebe 5 Personas vor, die ich aus einem vorangegangen Stakeholderworkshop ausgewählt habe. (Investorin, Member selbständig, Member Corporate, HR Corporate (Mieter*in kein Member), Mitarbeiter*in Co-Living)
  • Jede*r Teilnehmende sucht sich eine Persona aus und befüllt die Persona-Karte aus Sicht dieser. (Alle Teilnehmenden sind vertraut mit Personas). Angefangen wird auch diesmal wieder mit der Visualisierung. (Das zeichnen dauert diesmal etwas länger) (20 min.)
  • Telling Stories 2: Nun stellt jede*r ihre:seine Persona vor. (Die Vorstellung hat etwas länger gedauert, weil die zuhörenden Teilnehmer*innen Fragen gestellt haben) (7 min. p.P.)
  • Zuhören 2: Die Teilnehmenden notieren wieder Stichpunkte auf PostIts und kleben diese auf das White Board.
  • Clustern: Nun werden die Stichpunkte der Personas den Stichpunkten der Teilnehmenden zugeordnet und es werden zusätzliche Überschirften gefunden (zum Beispiell Integration, no convenience) (10 min.)
  • Problemstellung: Jede*r Teilnehmende widmet sich nun einer Überschrift und formuliert daraus eine Problemstellung: «Wie können wir … für … neu gestalten, damit … befriedigt wird. Unter Berücksichtigung von … .» (10 min.)
  • Diskussion: Die Ergebnisse werden auf das White Board geklebt und wir diskutieren gemeinsam darüber. In unserem Fall haben wir uns während des Workshops für ein DotVoting entschieden, um die Fragen/Problemstellungen noch stärker zu reduzieren. (15 min.)
  • How Might We…: Nach dem Dot Voting blieben 3 Fragen übrig aus denen dann gemeinsam am White Board eine How-Might-We Frage entwickelt wurde: 
  • «Wie können wir den schnellen und flexiblen Zugang zu zentralen Wohnungen unter Berücksichtigung einer kurzen Mietdauer und einem passenden Preis ermöglichen (und die Integration von Neuankömmlingen in der Stadt stärken)?» (10 min.)
  • Check Out Runde: Wie geht es dir nach dem Workshop, wurden deine Erwartungen erfüllt? (2 min. p.P)
Ergebnisse & Reflexion

Der*die Facilitator*in muss sich vorher sehr genau in das Thema einarbeiten und sehr spezifische Fragen stellen. Es braucht daher recht viel Vorbereitungszeit.

In der Schlussreflexion haben die Teilnehmenden hinterfragt, wieso man erst über sich selbst und nicht direkt über Personas spricht. Es wurde aber anerkannt, dass es als Aufwärmübung nicht schlecht war und man damit besser zum Ausfüllen der PersonaKarten vorbereitet war.

Das Erzählen der Geschichten lief sehr locker ab und kam im Allgemeinen sehr gut an.

Als Anschluss Workshop eignet sich eine Customer Journey. Wir haben diese zeitnah für 3 Personas durchgespielt und kamen dank der PersonaKarten sehr schnell zu einem Ergebnis.

Clustern
Clustern
So sehe ich aus
So sehe ich aus
Beim Erfassen
Beim Erfassen
Beim Erfassen
Beim Erfassen
Beim Zeichnen
Beim Zeichnen
Beim Zeichnen
Beim Zeichnen