Entscheidungsrad

Lösungsoptionen aus verschiedenen Perspektiven identifizieren und systematisch integrieren.

Zeit

60–120 min

Gruppengrösse

4–10 Personen

Schwierigkeitsgrad

Methodentypologie

  • Bewerten & Feedback
  • Visualisieren & Verorten
  • Sammeln
Von Corine Thommen (2021)

Mit dem Ziel, im Kollektiv schneller nachvollziehbare und trotzdem empathische Entscheidungen zu fällen, bietet die Methode «Entscheidungsrad» eine systematische Herangehensweise, um verschiedensten Perspektiven und Lösungsoptionen zu meistern. Mittels einem Perspektivenwechsel in einem kleinen Rollenspiel und einer strukturierten Erfassung aller Lösungsoptionen ähnlich einem morphologischen Kasten wird die Entscheidungsfindung von individuellen Meinungen entkoppelt und im gemeinsamen Lösungsraum konsolidiert.

  • Vorbereitung

    Die moderierende Person bereitet ein Board (physisch oder virtuell) vor, wo die verschiedenen Prozessschritte ihren Raum erhalten (siehe Template).

  • 1. Kriterien und Prinzipien definieren

    Im Plenum wird vor der inhaltlichen Diskussion folgende Frage gestellt:
    Was muss mindestens erfüllt sein, damit die Teilnehmenden mit der getroffenen Entscheidung einverstanden sind?

    Die Inputs werden jeweils kurz erläutert und auf Post-its gesammelt. Das Festhalten dieser Kriterien oder Prinzipien dient dazu, eine gemeinsame Bewertungsgrundlage für die getroffene Entscheidung zu gewährleisten. Die Sammlung wird danach vorerst zurückgestellt.

  • 2. Perspektiven auswählen

    Die Gruppe sammelt verschiedene Perspektiven, aus welchen die Entscheidung angeschaut werden soll.
    Dies können Projektmitarbeitende, interne oder externe Stakeholder oder sonstige Interessengruppen sein. Die Gruppe wählt die relevantesten aus – gleiche Anzahl wie Teilnehmende - und verteilt sie als Rollen auf die Gruppenmitglieder.

  • 3. Rolle kennenlernen durch Blitz-Persona (5–10')

    Die definierten Perspektiven werden nun genauer beschrieben. Dazu füllt jedes Gruppenmitglied für seine Rolle individuell das Template zur Blitz-Persona aus.

  • 4. Lösungsoptionen sammeln

    Jedes Gruppenmitglied überlegt sich nun aus der Perspektive seiner oder ihrer «Blitz-Persona» die beste Lösung und notiert die verschiedenen Teile auf separate leere Karten oder Post-its - möglichst prägnant und abgrenzbar. Es können beliebig viele Karten verwendet werden. Dabei entsteht eine Sammlung ähnlich einem morphologischen Kasten. Die Erarbeitung dieser Lösungsoptionen passiert individuell.

  • 5.1 Entscheidung konsolidieren (vor Ort)

    Bei einer Durchführung vor Ort mit physischen Karten werden diese analog einem Kartenspiel eingesammelt, gemischt und neu an die Teilnehmer verteilt. Es bietet sich an, die Diskussion in grösseren Gruppen oder direkt im Plenum zu starten. Man legt entsprechend gemeinsam die Lösung im gemeinsamen Lösungsraum zusammen.

  • 5.2 Entscheidung konsolidieren (virtuell)

    Im virtuellen Raum empfiehlt sich die Konsolidierung nach der 1-2-4-all Methode. Es werden 2-er Gruppen gebildet. Jedes Gruppenmitglied präsentiert seinem Partner oder seiner Partnerin kurz seine Blitz-Persona und seine «Lösungskarten».

    Danach identifizieren sie gemeinsame und abweichende Teile ihrer Lösungsoptionen und konsolidieren die Einzelteile zu einem Vorschlag. Es müssen nicht alle Elemente verwendet werden.

    Im Anschluss schliessen sich immer zwei Gruppen zusammen und führen zusammen, bis man im Plenum im gemeinsamen Lösungsraum zusammenkommt (Anzahl Iterationen variiert je nach Gruppengrösse).

  • 6. Kreis schliessen

    Zum Schluss wird die Gesamtlösung nochmals mit den anfangs definierten Kriterien abgeglichen, um die Konsistenz der Entscheidung und das Engagement des Teams sicherzustellen.

Rollen
  • Moderator*in
  • Übrige Rollen für den Perspektivenwechsel werden erst während des Ablaufs definiert und verteilt.
Benötigtes Material
Blitz-Persona
Blitz-Persona
Schematische Darstellung Entscheidungsrad
Schematische Darstellung Entscheidungsrad

Tipps

Die Methode hilft dir bei der Strukturierung der Entscheidung, ersetzt aber nicht die inhaltlichen Diskussionen.

Plane genug Zeit für die Verteilung der Rollen beim Perspektivenwechsel ein, damit allen die Aufgabe klar ist.

Es müssen nicht alle Entscheidungskriterien von der ganzen Gruppe befürwortet werden, jedoch sollen sie alle akzeptieren.