Pick Your Character

In unterschiedliche Charaktere schlüpfen, um spielerisch Ideen zu entwickeln.

Zeit

asynchron

Gruppengrösse

ab 2 Personen

Schwierigkeitsgrad

Methodentypologie

  • Ideen kreieren
  • Remote
Von Rhea Mandanis (2021)

Pick Your Character ist eine Methode, welche zur spielerischen Ideenentwicklung eingesetzt wird. Sie hat zum Ziel, den Teilnehmenden mithilfe von Character-Cards die Ideenfindung zu erleichtern und die Diversität der Ideen zu erhöhen. Der Methode liegt die Idee des «in andere Rollen schlüpfen» zu Grunde. Die Character-Cards können im professionellen und privaten Setting für synchrones Brainstorming (zeitgleich, gemeinsam vor Ort) und asynchrones Brainstorming (remote, zeitversetzt, individuell) eingesetzt werden. Bei der asynchronen Durchführung hilft ein interaktives Whiteboard als Tool.
Die Charaktere wurden in Anlehnung an die Extrempositionen des Big Five Modells aus der Persönlichkeitspsychologie entwickelt.

  • Vorbereitung

  • 1. Character-Cards und Setting definieren

    Organisator*in entscheidet mit welchen Charakteren gearbeitet werden soll. Bei allgemeinen, offenen Fragestellungen können die bestehenden Character-Cards eingesetzt werden. Bei konkreteren Fragestellungen zum Beispiel für ein Produkt mit definierten Zielgruppen/Nutzungsgruppen/Personas können entsprechende Character-Cards entwickelt werden (Vorlage).
    Weiter entscheidet der*die Organisator*in in welchem Setting das Brainstorming stattfinden soll. Ob gemeinsam vor Ort (synchron) oder zeitversetzt, individuell und remote (asynchron).

  • 2. Interaktives Whiteboard vorbereiten (bei asynchroner Durchführung)

    Hinweis: Für die asynchrone Anwendung der Methode eignet sich ein interaktives Whiteboard wie zum Beispiel Miro besonders gut. Dabei kommen Frames, Sticky-Notes und Tags zum Einsatz. Frames sind definierte Bereiche auf dem Board. Sticky-Notes sind Notizzettel in diversen Farben welche für die Ideen/Antworten verwendet werden können. Mit der «tag» Funktion können Sticky-Notes markiert werden (zum Beispiel Favoriten).

    1. Organisator*in erstellt ein Einführungs-Frame (siehe Bilder «Einführung Miro») mit der Fragestellung, dem Vorgehen und Tipps.
    2. Organisator*in bereitet für jede teilnehmende Person einen eigenen Frame vor, mit den verdeckten Character-Cards und Sticky-Notes Vorlagen (inkl. der definierten Farben für die einzelnen Charaktere und der gewünschten Darstellung der Informationen wie zum Beispiel {{Name Charakter}} / Idee).
  • 3. Briefing (alle Teilnehmenden zeitgleich)

    1. Klare Fragestellung formulieren und Kontext definieren.
    2. Step-By-Step Vorgehen den Teilnehmenden erklären.
    3. Warm-up: Kurze Runde wo jede*r eine Character-Card schnappt und dieselbe simple, alltägliche Frage «in Character» beantwortet.
    4. Beim asynchronen Brainstorming die «Deadline» klar kommunizieren.
  • Brainstorming
    Hinweis: Beim asynchronen Brainstorming werden die nachfolgend beschriebenen Runden von den Teilnehmenden individuell und zeitversetzt durchgespielt.

  • Runde «Selbst»

    Je nach Anforderung und Konstellation kann zu Beginn eine Runde eingefügt werden, in der die Teilnehmenden die Frage aus ihrer eigenen Perspektive beantworten. 
    Die Ideen werden in Form von Sticky-Notes ins Miro Board gehängt.

  • Runde 1

    Teilnehmende decken erste Character-Card auf (Random) und nehmen sich circa 10 Minuten Zeit um die Fragestellung aus Sicht des gezogenen Charakters zu beantworten. Sie schlüpfen in die Rolle des Charakters, das heisst der Charakter ist in diesem Moment Teilnehmende*r beim Brainstorming. 
    Die Ideen werden in Form von Sticky-Notes ins Miro Board gehängt.

  • Runde 2

    Teilnehmende decken zweite Character-Card auf (Random). Danach gleiches Vorgehen wie in Runde 1.

  • Runde 3

    Teilnehmende decken dritte Character-Card auf (Random). Danach gleiches Vorgehen wie in Runde 1 und 2.

  • und so weiter...

    Es können beliebig weitere Runden mit Character-Cards «gespielt» werden.

  • Abschluss

    Die Teilnehmenden kennzeichnen ihre drei favorisierten Ideen mit einem «FAV» Tag. Dies signalisiert dem*der Organisator*in, dass die Teilnehmenden abgeschlossen haben und hilft beim anschliessenden Clustering die Favoriten entsprechend zu berücksichtigen.

  • Tipps

    Falls mit einem Charakter nichts angefangen werden kann und keine Inspiration aufkommt, kann die Karte jederzeit gegen eine andere ausgetauscht werden. Die Karten sollen unterstützen nicht blockieren.

    Es kann den Teilnehmenden zum Teil helfen, zwischen den einzelnen Runden Pausen einzulegen um sich danach besser in den neuen Charakter hineinzuversetzen. Dies ist vor allem beim asynchronen Brainstorming gut machbar.

Rollen

Organisator*in
bereitet das Brainstorming vor, definiert die Rahmenbedingungen (synchron/asynchron) und leitet den Prozess

Mindestens ein/e teilnehmende Person
es ist kein Vorwissen zur Methode notwendig

Benötigtes Material
  • Character-Cards
  • Interaktives Whiteboard (z.B. Miro) und Computer mit Internetverbindung (für asynchrone Anwendung)
  • Whiteboard, Post-it, Stifte (für synchrone Anwendung vor Ort)
Character-Cards
Character-Cards
Einführung Miro
Einführung Miro
Brainstorming Miro
Brainstorming Miro

Tipps

Kurzes Warm-up mit den Character-Cards zu einer einfachen, alltäglichen Frage bringt die Teilnehmenden in den spielerischen Mood und hilft, ihnen die Methode und das Vorgehen verständlich zu machen.

Beim Arbeiten mit bestehender Zielgruppe eignen sich die Personas als Charaktere.

Die asynchrone Anwendung in Miro kann auch bei erfahrenen Gruppen, welche kaum gemeinsame Slots finden, wertvoll sein. Teilnehmende machen das Brainstorming für sich und erst fürs Clustering kommt man wieder zusammen.

Die Character-Cards können auch bei der individuellen Ideenentwicklung als Inspiration eingesetzt werden.