Produktideen kombinieren - ja klar, oder?

Chancen und Gefahren bei der Zusammenführung von ähnlichen Produkten zu einer kombinierten Lösung: Was passt problemlos zusammen? Wo muss weiter geprüft und eine Lösung gefunden werden?

Zeit

100 Minuten

Gruppengrösse

2-6 (pro vertretenes Produkt jeweils 1-3 Personen) plus Moderator

Schwierigkeitsgrad

Methodentypologie

  • Problem (Re-) Definition
Von Ulrich Basler (2023)

Die Methode «Produktideen kombinieren - ja klar, oder?» motiviert Teams, kombinierte Lösungen aus einzelnen, ähnlichen Produkten zu erstellen. Eine Kund*in kann dadurch ein Produkt universeller einsetzen und für die Anbieter*in ist die Wartung weniger aufwändig.

Wir identifizieren zwei ähnliche Produkte, welche sich optimalerweise vereinen lassen. In einem Workshop werden die Produkte durch ihre Entwickler*innen im Hinblick auf ein kombiniertes Produkt vorgestellt. Die Zuhörer*innen notieren kritische Punkte für die Realisierung einer gemeinsamen Lösung für sich auf Warnkarten, welche anschliessend im Workshop besprochen werden. Für jede Karte wird gemeinsam entschieden, ob Analysen oder Tests nötig sind, damit die Machbarkeit geklärt werden kann. Diese nächsten Schritte werden auf den Karten festgehalten und im Anschluss des Workshops abgearbeitet. Die Resultate bestätigen im positiven Fall die Machbarkeit oder dokumentieren im negativen Fall, warum ein kombiniertes Produkt nicht erarbeitet wird.

  • Vorbereitung

  • Motivation und Entscheidungsweg

    Die Motivation für die Kombination der ausgewählten Produkte und der Entscheidungsweg im Falle der Machbarkeit wird schriftlich formuliert.

  • Visualisieren der User Story Map

    Die Entwickler*innen der zwei zur Kombination vorgeschlagenen Produkte bereiten die Vorstellung ihrer Produkte auf gleiche Art mit einer User Story Map (nach der Methode von Jeff Patton) vor.
    Dabei werden die Hauptaktivitäten der Kund*innen in chronologischer Folge aufgeführt und die nötigen Arbeitsschritte mit Produktfunktionen einzelnen beschrieben.

    Varianten:

    • Online: User Story Maps in Whiteboard Apps (z.B. mit Template in Miro)
    • Physischer Workshop: Haftnotizzettel für Aktivitäten und Arbeitsschritte mit Nummerierung.
  • Durchführung

  • 1. Check-in (5’)

    Die Motivation für ein kombiniertes Produkt sowie die Workshop Schritte mit Zeitbudget werden erklärt. Jede teilnehmende Person erhält 5-10 Warnkarten für die persönliche Dokumentation kritischer Punkte während des Workshops.

  • 2. Vorstellen der beiden Produktvorhaben (2 x 10’)

    Jedes Team erklärt zur Einführung und zum Erlangen von gegenseitigem Verständnis kurz sein Produktvorhaben anhand von Zielgruppe und Produktidee - noch ohne genaue Erklärung der Funktionen.
    Regel: Es werden keine oder nur Verständnisfragen gestellt.

  • 3. Funktionen vorstellen (2 x 20’)

    Die Teams erklären nacheinander die Funktionen ihrer Produkte anhand der vorbereiteten User Story Maps.

    Die Zuhörer*innen stellen sich dabei die Integration in ein kombiniertes Produkt vor. Erkennen sie einen kritischen Punkt für Integration mit ihrem eigenen Produkt, kommentieren sie dies auf einer Warnkarte (verlinkt unter «Benötigtes Material»).
    Der erkannte Problembereich wird festgehalten (z.B. Performance, komplexe Navigation oder Handhabung oder andere Kategorien), der kritische Punkt kurz beschrieben und die Karte mit dem Namen der erstellenden Person beschriftet.

  • 4. Warnkarten besprechen (30’)

    Jede Karte wird von ihrer Autor*in vorgelesen und eine verantwortliche Person definiert, welche die Analyse plant und im Team umsetzt - z.B. Prototyp, Performance Test oder Ausarbeitung von Alternativen.
    Zur Vervollständigung der Dokumentation wird die Karte mit einer Nummer versehen und die referenzierte Stelle der User Story Map mit der Kartennummer kommentiert.

  • 5. Check-out (5')

    Die Workshop Resultate mit allen Warnkarten werden festgehalten (online oder Fotoprotokoll), die Karten den verantwortlichen Personen übergeben und ein Termin für die Vorstellung von Testresultaten respektive erarbeiteten Alternativen vereinbart.

  • Nachbearbeitung

  • Analyse und Prototyp

    Individuelle Analyse, Erstellung von Prototypen und Erarbeiten von Alternativlösungen.

  • Umsetzungsentscheid

    Entscheidungs-Workshop mit Konsolidierung der Resultate aus Analyse und Prototypen. Entscheid über kombinierte Lösung oder Erarbeitung von individuellen Produkten anhand eingangs definiertem Entscheidungsweg.

Rollen
  • 1-3 Vertreter*in jedes Produktes
  • Moderator*in
Benötigtes Material
  • Online-Whiteboard wie Miro oder
  • Haftnotiz Zettel für physische Workshops
  • Warnkarten (PDF) - elektronisch oder ausgedruckt (5-10 pro Teilnehmer*in).
Produkt 1: Taschenmesser für mobiles Arbeiten (am Schlüsselbund)
Produkt 1: Taschenmesser für mobiles Arbeiten (am Schlüsselbund)
Produkt 2: Messer für Apéro am Lagerfeuer
Produkt 2: Messer für Apéro am Lagerfeuer
Neues Produkt mit Warnung: Zu gross - kann alles - ist jedoch nie dabei
Neues Produkt mit Warnung: Zu gross - kann alles - ist jedoch nie dabei
Neues Produkt: Taschenmesser für mobiles Arbeiten und Apéro am Lagerfeuer (am Schlüsselbund)
Neues Produkt: Taschenmesser für mobiles Arbeiten und Apéro am Lagerfeuer (am Schlüsselbund)

Tipps

Eine sinnvolle Kombination von Produkten nutzt den Kund*innen und den Entwicker*innen.

Eine kurze Erklärung der Produktefunktionen mit Sicht auf Kundennutzen hilft dem Partnerteam Parallelen zu den eigenen Funktionen zu identifizieren.

Werden bei einer vorgestellten Funktion Probleme für die eigene Lösung entdeckt, wird ohne Unterbruch der sprechenden Person eine Warnkarte erstellt, welche anschliessend besprochen wird.