Die Prototypen-Methodensammlung umfasst sechs verschiedene Prototypmethoden mit unterschiedlichen Genauigkeitsgraden. Je nach handwerklichen Fähigkeiten der Designer*innen, Entwicklungsgrad des Produktes und den Erkenntnissen, die gewonnen werden sollen, wird eine passende Prototypmethode gewählt. Die Zielsetzung der Methodenanwendung wird zu Beginn festgehalten und dient nach dem Bauen des Prototyps als Testanleitung und Dokumentation der Erkenntnisse. Mit den gewonnenen Erkenntnissen, wird eine neue Zielsetzung formuliert und die Methode kann wiederholt werden, bis das gewünschte Resultat erreicht ist.
1. Zielsetzung
Die verschiedenen Erkenntnisse, die aus dem Testen des Prototypen hervorgehen sollen, werden auf dem Comment-Hangtag festgehalten.
2. Methodenwahl
Passend zu dem Erkenntnisziel wird eine der folgenden Methoden ausgewählt und das benötigte Material bereit gestellt:
- Ein Paper Proto dient in erster Linie zum analogen erarbeiten und/oder überprüfen eines Schnittmusters.
- Der White Proto dient als drei dimensionale Zeichnungsfläche zur Exploration von zusätzlichen Schnittlinien und Positionierung von Features am Produkt.
- Der Shape Proto ist die nächste Genauigkeitsstufe des White Proto’s. Damit können Schnittlinien in Kombination mit der zu erwartenden Steifigkeit des Stoffes überprüft werden.
- Der Fitting Proto dient zur Überprüfung ergonomischen Funktionen eines textilen Produktes.
- Der Detail Proto, auch oft Mockup genannt, konzentriert sich nur auf ein Ausschnitt des gesamten Produktes, versucht diesen aber möglichst detailliert erlebbar zu machen.
- Der Fully Feature Proto ist der aufwendigste und genauste Prototyp, der das finale Produkt so detailliert und komplett wie möglich versucht testbar zu machen.
3. Herstellung
Der Prototyp wird nur so genau wie nötig erbaut, um eine möglichst aussagekräftige Erkenntnis zu erhalten. Damit sollte Zeit gespart werden.
4. Testing
Der Prototyp wird als erstes von der*dem Erbauer*inn selbst getestet. Zusätzlich soll ein Feedback von 1-5 Arbeitskolleg*innen eingeholt werden, die einen möglichste engen Bezug zu Anwendung des Produktes haben.
5. Kommentieren
Alle Erkenntnisse aus dem Testing werden auf dem Comment-Hangtag zusammen gefasst und es wird beschrieben was in der nächsten Iteration zu optimieren ist.
6. Iteration
Mit der neuen Zielsetzung werden die Schritte 1 bis 5 so oft wiederholen, bis das gewünschte Resultat erreicht ist.
- Die Designer*innen stellen je nach Genauigkeitsgrad den Prototypen selbst her.
- Das Produktmanagement kann bei der Formulierung der Ziele mithelfen.
- Erfahrene Näher*innen aus der Entwicklungsabteilung und/oder dem Customer-Service können bei Schwierigkeiten in der Umsetzung um Rat gefragt werden.
- Arbeitskolleg*innen die einen Bezug zu der Anwendung des Produktes haben, sollen helfen den Prototyp zu testen.
Schnittmuster digital/analog, Stoff und eine industrielle Nähmaschine.