Real Needs Real Goals

Methode für kooperativ-kreative Bedarfserfassung und Zielentwicklung im psychosozialen Beratungs- und Begleitungsprozess von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Zeit

90 Minuten

Gruppengrösse

2 Personen

Schwierigkeitsgrad

Methodentypologie

  • Problem (Re-) Definition
  • Ideen kreieren
  • Visualisieren & Verorten
  • Bewerten & Feedback
Von Alexandra Gomez (2022)

«Real Needs Real Goals» ist eine lösungsorientierte kreativ-kooperative Methode die Anwendung in der Situationsanalyse eines psychosozialen Beratungs- und Begleitungsprozesse von Jugendlichen und jungen Erwachsenen finden soll. «Real Needs Real Goals» soll dabei helfen, die aktuelle Bedürfnislage systematisch-spielerisch abzufragen und sichtbar zu machen. Die daraus abgeleiteten Ziele und Indikatoren dienen als Grundlage und Orientierung im gesamten Beratungs- und Begleitungsprozess.

  • 1. Briefing (15‘)

    Raum für Beratung

    • Angenehme Atmosphäre schaffen
    • Begrüssen, Sitz- / Arbeitsplatz wählen lassen
    • Etwas zu trinken anbieten

    Beginn der Beratung

    • Thema aufgreifen (Auftrag zuweisende Stelle)
    • Vorhaben kommunizieren (Booklet basteln und Bedürfnisanalyse)
    • Zeitrahmen kommunizieren
  • 2. Einstieg (20’)

    Basteln Booklet

    • Material zur Verfügung stellen
    • Anleitung zum Basteln des Booklets zu Verfügung stellen
    • Je nach Klient*in basteln lassen oder zusammen basteln
    • Prozess aufmerksam begleiten und beobachten
  • 3. Bedürfnisanalyse (25’)

    Die menschlichen Grundbedürfnisse

    • Bedürfnis nach Sicherheit / Bedürfnis nach sozialer Zugehörigkeit / Streben nach Autonomie / Streben nach Anerkennung nach Klaus D. Grawe (2000)
    • Gemeinsam mit dem*der Klient*in die Selbsteinschätzung der einzelnen Bedürfnisse erkunden und im Booklet festhalten

    Leitende Fragen

    • Welche Aspekte sind nicht erfüllt und zufriedenstellend befriedigt? Welche Aspekte führen zu Problemen in der Alltagsbewältigung?
    • Wie fühlt sich die Erfüllung dieses Bedürfnisses an? (anhand konkreter Beispiele)
    • Was würde sich im Leben verändern, wenn dieses Bedürfnis zufriedenstellend befriedigt ist?
    • Was würden mein Umfeld auf die Veränderungen im genannten Bereich reagieren?

    Für der*die Jugendcoach / beratende Person

    • Wertschätzende Haltung
    • Einlassen auf sprachliche und bildliche Welt des Gegenübers
    • Aktives Zuhören
  • 4.1 Zielbereiche...

    Zielbereiche priorisieren (WO, WOMIT)

    • Gemeinsam mit dem*der Klient*in die Zielbereiche (WO) priorisieren, Ziele definieren und Indikatoren ableiten
    • Im Booklet festhalten
    • Ergänzend dazu welche Ressourcen (WOMIT) sind bereits vorhanden die beim Erreichen des Zieles behilflich sein könnten – Sozial (Netzwerk), Kulturell (formale Abschlüsse, Begabungen, Talente), Ökonomisch (Finanzielle Mittel), Symbolisch (Anerkennung)

    Für der*die Jugendcoach / beratende Person

    • Herausstreichen von bisherigen Erfolgen
    • Ressourcen und Fähigkeiten bewusst machen
    • Ergänzen aus Unterlagen (zuweisende Stelle) und bereits besprochenen Aspekte
  • 4.2 ...Ziele und Indikatoren ableiten (15’)

    Ziele (WAS) und Indikatoren (WIE) definieren

    • Gemeinsam mit dem*der Klient*in die Ziele definieren, Indikatoren ableiten im Booklet festhalten.

    Für der*die Jugendcoach / beratende Person

    • Unterstützung beim Formulieren der konkreten Zielsetzung (WAS) und den Indikatoren (WIE)
    • Zu beachten – es ist allenfalls hilfreich die konkrete Zielsetzung in kleinere Zwischenziele zu splitten
    • Auch die kleineren Zwischenziele im Booklet festhalten
    • Unterstützung beim Einordnen der Prozessschritte in die Handlungslogik des*der Klient*in
    • Respekt vor den Motiven und des Lebensentwurfs der Klient*innen wahren
    • Ermöglichen und Erweitern von Erfahrungsräumen ins Auge fassen
  • 5. Stolpersteine (10’)

    Hürden und Hindernisse definieren

    • Gemeinsam mit dem*der Klient*in mögliche innere Hürden und Hindernisse thematisieren und im Booklet festhalten
    • Handlungsplan für Krisen erarbeiten.

    Leitende Fragen

    • Was könnte mich daran hindern meine Ziele nicht umzusetzen?
    • Wo lauern Gefahren?
    • Wie begegne ich diesen Gefahren und wie gehe ich mit ihnen um?
    • Wie habe ich diese Gefahren in der Vergangenheit bewältigt?

    Für der*die Jugendcoach / beratende Person

    • Würdigung der inneren Hürden und Hindernisse und möglicher negativer Konsequenzen.
    • Verbalisieren von bisher erfolgreichen Strategien bei der Bewältigung von schwierigen Lebenssituationen.
    • Unterstützen den Fokus auf die individuellen Ressourcen zu richten
  • 6. Loop (5’)

    Planen des / der nächsten Treffen

    • Gemeinsam mit dem*der Klient*in den nächsten Termin vereinbaren und Inhalt definieren.
Rollen

Nutzende des Beratungsangebotes
Klient*innen in Veränderungsprozessen bspw. Jugendliche und junge Erwachsene in Krisensituationen

Fachpersonen in Beratungs- und Begleitungsprozessen
Sozialpädagogische Familienhilfe bspw. Jugendcoaches

Benötigtes Material

Fürs Booklet

  • A3 Papier weiss
  • Farbiges Papier A4
  • Gummibänder
  • Farben / Stifte / Filzstifte
  • Aufkleber (farbige Punkte etc.)
  • Sonstiges Bildmaterial (z.B. alte Heflti)
  • Bastelanleitung Booklet
Die menschlichen Grundbedürfnisse nach Klaus D. Grawe (2000)
Die menschlichen Grundbedürfnisse nach Klaus D. Grawe (2000)
Booklet entwickeln
Booklet entwickeln
Formulieren der Bedürfnisse
Formulieren der Bedürfnisse

Tipps

Grenzen des eigenen Auftrages und der eigenen Rolle klar kommunizieren.

Gegenseitige Erwartungen abholen.

Überraschendes zulassen.

Unkonventionelle Wege prüfen.

Trust the Process - Trust your Creativity.