Team Check-up

Mit einer spielerischen Methode Teams auf den Puls fühlen.

Zeit

30 Minuten

Gruppengrösse

2–5 Personen 

Schwierigkeitsgrad

Methodentypologie

  • Bewerten & Feedback
  • Kommunikation & Kultur
Von Diana Halbeisen (2019)

Die Methode befähigt ein Team zu einer fokussierten Reflexion ihrer Arbeitsfortschritten innerhalb von 30 Minuten. Der Sinn des «Check-up» ist, in einem geschützten Rahmen alles, was gerade akut ist auf den Tisch zu bringen, beziehungsweise offenzulegen. Der Fokus ist auf drei Themenbereiche eingegrenzt, die aus zwei fixen Grössen und einer Variablen bestehen. Nach Abschluss der zeitgetakteten Aussagen aller Teilnehmenden, gibt es die Möglichkeit eine unmittelbare Lösung oder Aussage in 10 Minuten zu generieren oder einen neuen Termin mit einem grösserem Zeitfenster für die Lösungsfindung zu definieren. Die kurze Spielzeit von 30 Minuten lädt ein die Methode regelmässig anzuwenden.

Themenfelder:

  • «Fokus» ist variabel: auf welches Thema will das Team den Fokus legen?
    Zum Beispiel: Auf einen Projektphasenabschluss, auf eine zu erwartende Herausforderung, auf die geäusserte Kundschaftsunzufriedenheit? ...
  • «Vorgehen» ist fix: bezieht sich immer auf den ausgewählten Fokus.
    Zum Beispiel: War die angewandte Methode sinnvoll, wie ist der Fortschrittsverlauf, mit welcher Strategie gehen wir vor? ...
  • «Kultur» ist fix: bezieht sich immer auf den ausgewählten Fokus.
    Zum Beispiel: Wie ist die Kommunikation innerhalb des Teams, ist die Rollenverteilung sinnvoll, arbeiten wir mit- oder gegeneinander? ...
  • «X» ist optional: es muss nicht in Anspruch genommen werden.
    Es ist für Themen die nicht in das vorhandene Schema passen, aber nach Ermessen der sprechenden Person, dringend angesprochen werden sollten.
  • 1. Check-in (1')

    Die Spielleitung wird mit Hilfe des Flaschenspiels definiert:
    Durch das Flaschendrehen wird die Spielleitung per Zufallsprinzip ausgewählt. Die Spielleitung platziert die nötigen Spielkomponenten, erklärt die Spielregeln und leitet die ganze Durchführung.

  • 2. Fokus (2')

    Gemeinsam wird das Fokusthema bestimmt:
    Den Fokus auf ein grosses Post-it (152x101mm) als Stichwort notieren und auf die entsprechende Stelle im Canvas kleben.

  • 3. Reflexion (15')

    Jede Person, die mitspielt, hat 3 Post-its (76x76mm) und 3 Minuten Sprechzeit zur Verfügung:
    Die Spielleitung startet mit Reden und der*die nächste Sprecher*in folgt im Uhrzeigersinn. Alle hören schweigend zu, wenn eine Person spricht. Falls Verständnisfragen auftauchen, ist die Spielleitung dafür zuständig, dass diese so kurz wie möglich gehalten werden.

    Die sprechende Person gibt je 1 Kommentar zum Thema Verhalten und Kultur des Fokusthema ab. Diese werden als Stichworte auf den zwei Post-its notiert und in die entsprechenden Bäh und Yeah Kategorien geklebt. Optional kann ein Kommentar zum Feld X abgegeben werden.

  • 4. Priorisierung (2')

    Jede*r Spielende hat 1 Klebepunkt für die Priorisierung:
    Die Punkte werden von den Spielenden auf die am Canvas platzierten Post-its verteilt und die Punktemehrheit legt das zu behandelnde Lösungsthema fest.

  • 5. Lösungsfindung (10')

    Weg A – Lösung:
    Im Team eine unmittelbare Lösung für den ausgewählten Faktor
    finden. Wenn innerhalb der zehn Minuten eine Lösung gefunden
    werden kann, diese auf grossen Post-its dokumentieren und
    unterhalb der Canvas Pfeilrichtung platzieren.

    Weg B - Termin:
    Im Team eine mögliche Lösung diskutieren oder gleich einen neuen Termin für die Lösungsfindung XY definieren, wenn man merkt, dass das Thema in diesem engen Zeitrahmen nicht zu lösen ist.

  • 6. Dokumentation

    Spielbrett fotografieren:
    Das ausgefüllte Spielbrett wird von der Spielleitung fotografiert und gut auffindbar abgelegt. Als Speicherort bietet sich zum Beispiel der Projektordner oder eine interne digitale «Wissensdatenbank» an.

  • 7. Check-out

    Abschlussritual:
    Eines der Teammitglieder hat das Wort für ein positives und motivierendes Schlusswort. Zum Beispiel die Hervorhebung eines Erfolgs, eine witzige Situation die stattgefunden hat oder die Aussicht auf etwas Positives. Das Ziel ist, dass das Team mit diesem Schlusswort den Team Check-up positiv gestimmt verlässt. Wenn sich niemand von alleine meldet, übernimmt das Schlusswort die Spielleitung.

    Da jedes Team eine andere Dynamik, Persönlichkeiten und Vorlieben beinhaltet, gibt es die untenstehenden Vorschläge die man für einen Check-out ausprobieren kann. Am besten ist es, wenn das Team selber ein eigenes Teamritual entwickelt und dadurch auch das Zusammengehörigkeitsgefühl fördert.

    Vorschläge Abschlussrituale

    • Einen eigenen Homie-Handschlag für das Team kreieren 
    • Körperbetonte Sportrituale à la «Haka»
    • Klangvolles Beenden: einen Gong schlagen oder mit dem was vorhanden ist 5 Sekunden Lärm erzeugen
    • Gruppenselfie mit Grimassen/Posing und zusammen mit Canvas Dokumentation ablegen
Rollen

Teammitglieder

Spielleitung
Wird am Anfang der Methode per Zufallsprinzip aus den Teammitgliedern ausgewählt.

Benötigtes Material
  • «Team Check-up» Canvas (DIN A1 Format)
  • «Spielregeln» bestehend aus Regeln, Legende und Ablauf 
  • Flasche
  • Post-its (Standardgrössen 76x76mm / 152x101mm / 152x203mm) und Marker
  • Klebepunkte
  • Kamera und Stoppuhr (Smartphone)
«Team Check-up» Canvas (DIN A1 Format)
«Team Check-up» Canvas (DIN A1 Format)

Tipps

Die zufällige Auswahl der Spielleitung lässt schon eingefahrene Teamrollen aufbrechen.

Die Dokumentation regelmässiger Team Check-ups dient auch als kollaborativer Wissenspool des Unternehmens.

Je öfter du dieses Team Check-up durchführst, um so schneller lernst du, vor allem in interdisziplinären Teams, unterschiedliche Perspektiven zu respektieren und selber einzunehmen.

Eine Perspektivenvielfalt führt fast unweigerlich zu mehr Kreativität in der Lösungsfindung.