Totem Canvas

Ein Tool für den räumlichen und kulturellen Wandel in der Gestaltung von neuen Innenräumen.

Zeit

90-120 Minuten

Gruppengrösse

2-12 Personen

Schwierigkeitsgrad

Methodentypologie

  • Problem (Re-) Definition
  • Visualisieren & Verorten
  • Ideen kreieren
Von Anna Doukidou (2020)

Das Tool Totem Canvas ermöglicht den Nutzer*innen im Rahmen eines Co-Creation Prozesses für die Gestaltung neuer Innenräumen, ihre heutigen Bedürfnisse zu kommunizieren und ihre Zukunftsvision gezielt mitzugestalten. Die Perspektive der Nutzer*innen fließt durch einen Workshop in der frühen Planungsphase ein, womit unnötige Iterationen und Frustration sowohl bei den planenden Personen als auch bei den zukünftigen Nutzer*innen vermieden werden. Das Tool bedient sich den einfachen Methoden der Cultural Probes, der (analogen) Collage und des Storytellings um «Heute und Morgen» visuell und verbal zu konkretisieren und es kann den gesamten Planungsprozess bis zu seinem Ende begleiten, formen und dokumentieren.

  • 1. Vor dem Workshop: Nutzer (5–15')

    Die Teilnehmenden werden eine Woche vor dem Workshop gebeten, Fotos von negativen und positiven Aspekten ihrer heutigen Umgebung, zum Beispiel Haus, Büro, Wohnung, Schule, Altersheim zu machen und an die moderierende Person (jemand aus dem Fachplanungs Projektteam) zu senden.

  • 2. Zu Beginn des Workshops

    Alle Teilnehmenden bekommen Stifte, Post It, Scheren, Klebstoff, Kreppband und einen auf A3 ausgedruckten Totem Canvas. Die moderierende Person begrüßt die Teilnehmenden und stellt kurz die Leitthemen auf dem Totem Canvas und die Themen, die im Workshop erforscht werden sollen, vor.

  • Leitthemen:

    • Unsere Räume heute:
      Was ist heute in unseren Räumlichkeiten negativ, was positiv und was für Auswirkungen hat das?
    • Unser Team Totem:
      Wie sehen wir heute unser Team oder unsere Familie oder unsere Schulklasse etc. und wie stellen wir uns als Gruppe in naher Zukunft vor?
      (Aspekte, die dazu gehören sind zum Beispiel: Teamstruktur, Teamspirit, Teamwork, Ziele, Charakteristika, DNA etc.)
    • Unsere Räume morgen:
      Wie soll unsere neue räumliche Umgebung aussehen (integrale Aspekte)? 
  • 3. Warm Up

    Je nach Gruppe kann sich die moderierende Person eines von vielen Warm Up’s aussuchen und mit der Gruppe durchführen, zum Beispiel 30 Circle.

  • 4. Unsere Räume heute (15–30')

    Die ausgedruckten Fotos werden ins entsprechende Feld (Likes, Dislikes) mit Kreppband geklebt. Um den Canvas (auf A0 geplottet oder auf einem Whiteboard groß aufgezeichnet)  stehen die Teilnehmende und werden aufgefordert auf Post Its ihre Bemerkungen zu notieren, den Fotos zuzuweisen und die dargestellte Situation zu beschreiben. Nachfolgend versucht die moderierende Person mit Hilfe der Teilnehmenden Fotos und Notizen zu clustern und ein kurzes Bestandsprofil zu erstellen.

  • 5. Unser Team heute oder Wir heute (30')

    Nachdem die Bestands Analyse abgeschlossen ist, geht es um die Gewinnung eines genauen Verständnisses über die Identität der Nutzer*innen. Hier kommt es zum Erstellen des Totems. Die Teilnehmenden bekommen verschiedene Magazine und die Aufgabe, eine Collage zu erstellen um auf diese Weise, durch Metaphern und Analogien, visuell ihre Geschichte zu erzählen. Hierfür können sie sich an eine bestimmte Themenauswahl halten, zum Beispiel Teamwerte, Teamstruktur, Teammitglieder, Teamgeist, Teamarbeit, Charakteristika, DNA, Ziele, Fokus etc. Nachdem das Totem fertig gestaltet ist erklären die Teilnehmenden in der Runde was ihr Totem Bild zeigt. Die moderierende Person nimmt die wichtigsten Punkte auf Post Its auf und weist sie der Totem Collage zu.

  • 6. Unser Team morgen oder Wir Morgen (30')

    Das Totem des Teams ist nun fertiggestellt und im nächsten Schritt sollen die Teilnehmenden abbilden, wie sie sich ihr Team in naher Zukunft vorstellen. Auch hier werden Bilder aus Magazinen benutzt und damit eine zweite Collage mit Analogien und Metaphern erstellt. Je nach Fall können folgende Fragen beantwortet werden: Wie können wir den Austausch im Team fördern? Wie können wir kreativer werden? Wie können wir Raum für mehr Spaß und Hobbys bekommen? Wie können wir Privatsphäre und Community unter einem Dach bringen? Und Vieles mehr. Die wichtigsten Punkte werden von jedem einzelnen auf Post Its notiert und in der Runde vorgestellt. Daraufhin clustert die moderierende Person Bilder und Notizen in inhaltliche Einheiten.

  • 7. Unsere Räume morgen (30')

    Im letzten Schritt erstellen die Teilnehmenden ihr eigenes Moodboard, auch eine Collage aus ausgeschnittenen Bildern. Ihre Vorstellung von Funktionalität und Atmosphäre soll abgebildet und interpretiert werden.

  • 8. Voting (5')

    Die Teilnehmenden dürfen nun jeweils 2 Punkte pro Themenfeld abgeben.

  • 9. Reflektion

    Kurze Reflektion in der Gruppe über den ausgefüllten Canvas, den wichtigsten Befunden, der Auswertung vom Voting und den nächsten Schritten im Planungsprozess.

  • 10. Dokumentation

    Die wichtigsten Punkte werden von den Teilnehmenden auf ihren A3 Canvas übertragen. Schlusswort und kleines Geschenk.

Rollen
  • Workshop Moderator*in / Planungsleiter*in
  • 3-12 Teilnehmende
Benötigtes Material
  1. Totem Canvas im Format A3 oder A0
  2. Magazine (Architektur, Interior Design, Design, Kultur, LifeStyle, Tiermagazine, Fotomagazine, etc.)
  3. Scheren, Kreppband, Stifte, Post Its

Tipps

Kreative Workshops sind sehr zielführend und machen Spass.

Bild Metaphern und Analogien schaffen die nötige Distanz, um Aussagen über komplexe Themen zu treffen.

Collagen und Cultural Probes erstellen aktiviert die Teilnehmenden, macht sie Teil eines kreativen Transformationsprozesses und somit insgesamt offener gegenüber einem vorstehenden Wandel.

Kreative Workshops sind inspirierender, wenn sie in einem Kreativraum stattfinden.

Kleine Belohnungen wie Schokolade oder gedrucktes Material, oder ein bunter Stift machen Freude und stellen positiv ein.