Turm der Fähigkeiten

Denkweisen visualisieren - Ressourcen erkennen - Argumentation stärken.

Zeit

30–40 Minuten

Gruppengrösse

1–6 Personen

Schwierigkeitsgrad

Methodentypologie

  • Bewerten & Feedback
  • Visualisieren & Verorten
  • Problem (Re-) Definition
Von Simon End (2020)

Turm der Fähigkeiten ist eine Gestaltungsmethode, die die eigenen oder notwendigen Ressourcen zur Lösung einer Herausforderung in den Fokus stellt. Gleichzeitig hilft sie einem Unternehmen, die betroffene Anspruchsgruppe zu definieren, um die nötigen Massnahmen zielgruppenspezifisch zu erarbeiten.

Durch die verschiedenen Teilnehmenden und deren individuellen Ansichten sowie Einsichten zu einem Problem, entsteht ein Meinungs- und Empfindungsaustausch, der anhand von Bauklötzen – oder illustriert auf Papier – visualisiert und verdeutlicht wird. Die Akzeptanz verschiedener Denkweisen wird im Team gefördert und Lösungsansätze vervielfachen sich.

  • Einstieg & Setting (5')

    Die moderierende Person macht den Einstieg in den Workshop. Neben einer offenen Tischanordnung geht die moderierende Person auf die Visualisierungs-Tools (Bauklötze, Legosteine oder Schreibblöcke) ein. Es wird die Bedeutung der verschiedenen Farben vorgestellt sowie die physischen Eigenschaften der Tools zur besseren Anwendung vorgeführt.

  • 1. Ressourcengruppen definieren (10')

    Die Teilnehmenden definieren zusammen die in der Organisation vorhandenen Fähigkeiten, Fertigkeiten, Strukturen, Regeln, materielle/immaterielle Infrastruktur, Budgets u.v.m.
    Danach verteilen sie die einzelnen Ressourcen auf maximal fünf übergeordnete Gruppen, denen jeweils eine Farbe zugeordnet wird.

  • 2. Anspruchsgruppen auflisten (5')

    Im Plenum werden die verschiedenen Anspruchsgruppen kurz reflektiert und sichtbar auf einem Flipchart oder Whiteboard neben den definierten Ressourcengruppen aufgelistet.

  • 3. Problemstellung festlegen (3')

    Das relevante Problem wird für alle Teilnehmenden grob umrissen und in einer Fragestellung auf dem Whiteboard festgehalten.

  • 4. Spielregeln

    • Bauklötze/Legosteine in den Farben der definierten Ressourcengruppen werden an die Teilnehmenden verteilt.
    • Ein Bauklotz/Legostein entspricht einer spezifischen Ressource im Unternehmen bzw. einer persönlichen Fähigkeit oder Fertigkeit in einem Feedbackkontext.
    • Die einzelnen Bauklötze (Ressourcen) werden jedoch nicht benennt oder weiter gekennzeichnet, um der individuellen Argumentation im Nachgang Spielraum zu lassen.
    • Einzelne Ressourcen dürfen mehrfach gewählt werden (kann deren Relevanz visuell Nachdruck verleihen).
    • Falls keine Bauklötze oder Legosteine vorhanden sind, erhalten die Teilnehmenden Schreibblöcke mit kariertem Papier und Stifte mit den entsprechenden Farben.
    • Ein Bauklotz entspricht dabei der Höhe eines Häuschens/Zeile des karierten Papiers.
    • Die betroffene Anspruchsgruppe wird durch ein farbneutrales Fundament (schwarzer oder weisser Bauklotz/Legostein oder transparenter Umriss auf dem Schreibblock) dargestellt.
  • 5. Visualisierung* Turm der Fähigkeiten (3')

    Alle Teilnehmenden definieren individuell und selbständig die in ihren Augen betroffene Anspruchsgruppe und bauen darauf ihren individuellen Turm aus den bestehenden Ressourcen, mit denen sie das gemeinsame Problem zu lösen glauben, auf.
    Dies geschieht durch das Übereinanderstapeln der Bauklötze – der Ressourcen – ausgehend vom zugrundeliegenden Fundament – der Anspruchsgruppe.

    * Dies ist eine von mehreren möglichen Anwendungsformen.

  • 6. Reflexion (je 2-3')

    Die individuelle Wahrnehmung von Komplexität und Umfang eines Problems in Bezug auf eine involvierte Anspruchsgruppe ist auf Anhieb erkennbar.
    In der folgenden Argumentationsrunde können die Teilnehmenden anhand ihres Turmes ihre Sichtweise auf das Problem sowie Lösungsvorschläge erläutern.

  • 7. Perspektiven angleichen

    Die sichtbaren Unterschiede in Farbkombinationen und Höhe der Türme ermöglichen einen Perspektivenwechsel. Im Dialog werden die verschiedenen Sichtweisen und Wahrnehmungen zum gemeinsamen Problem erörtert und gegebenenfalls im Verhältnis einander angeglichen.

  • 8. Massnahmen konkretisieren

    Aus dem visuellen Brainstorming können nun konkrete Lösungsmassnahmen mit Hilfe der notwendigen Ressourcen ausgearbeitet oder geplant werden.

Rollen
  • 1-6 Teilnehmende
  • 1 Moderator*in
    Initiiert und koordiniert den Workshop; ist verantwortlich für Recherche zu bestehenden Ressourcen und Konfliktfelder
Benötigtes Material
  • Flipchart oder Whiteboard und Marker (in verschiedenen Farben)
  • Bauklötze oder Legosteine in 6 verschiedenen Farben (davon 1 schwarz/weiss)
  • Post-it und Stifte
  • Optional: Schreibblock mit karierten Seiten und Farbstifte
der Turm der Fähigkeiten mit Bauklötzen aus Holz visualisiert; Anspruchsgruppe: die Mitarbeiter
der Turm der Fähigkeiten mit Bauklötzen aus Holz visualisiert; Anspruchsgruppe: die Mitarbeiter
alternativ kann die Methode auch mit Legosteinen oder auf Papier visualisiert werden
alternativ kann die Methode auch mit Legosteinen oder auf Papier visualisiert werden
Fünf Farben für die festzulegenden Ressourcengruppen
Fünf Farben für die festzulegenden Ressourcengruppen

Tipps

Die Methode kann ebenfalls gut in einem 1:1-Feedbackprozess angewendet werden, um die persönliche Einschätzung der Fremdwahrnehmung visuell gegenüberzustellen.

Verdeckt visualisieren, um das Gegenüber nicht zu beeinflussen.

Versucht euch in die Sichtweisen der anderen Teilnehmenden hineinzuversetzen.

Die Höhe des Turms zeigt den wahrgenommenen Umfang; die Farbkombinationen visualisieren die individuell empfundene Komplexität einer Herausforderung.

Durch das Offenlassen einer Ressourcengruppe können im Visualisierungsprozess überraschende Resultate erzielt werden.