Wear Another Hat

Gewinne ein breites Verständnis für die Bedürfnisse aller Projektbeteiligten und erlange ein realistisches Bild wichtiger Projektparameter indem du dir «verschiedene Hüte» aufsetzt.

Zeit

60-75 Minuten

Gruppengrösse

2–4 Personen

Schwierigkeitsgrad

Methodentypologie

  • Projekt Setup
  • Problem (Re-) Definition
  • Sammeln
  • Remote
Von Kaspar Schlegel (2023)

Mit der Methode «Wear another hat» wird ermöglicht, innerhalb kurzer Zeit verschiedene Sichtweisen auf ein Projekt einzunehmen. Dabei wird die Auftraggebendensicht («Client Beret»), die Perspektive der Endnutzenden («User Crown») und die Sicht der Dienstleistenden («Service Provider Cap») betrachtet. Im letzten Schritt werden die unterschiedlichen Sichtweisen reflektiert und sowohl Widersprüche und unbekannte Faktoren als auch Potentiale im Projekt festgehalten. Das Erarbeiten und Besprechen der verschiedenen Sichtweisen bilden eine solide, gemeinsame Grundlage für den Auftrag. So können die weiteren Arbeiten im Projekt zielgerichtet durchgeführt werden.

  • 1. Vorbereitung (5’)

    Der*die Moderator*in bereitet das Gesprächsetting vor (Raum, benötigte Materialien, Whiteboardkit). Er*Sie erklärt den Teilnehmenden den Ablauf der Methode. Die Teilnehmenden haben im voraus Informationen zum Projekt gewonnen, zum Beispiel aus Gesprächen mit dem*der Auftraggeber*in oder aus ersten Recherchen.

  • 2. Client Beret - Ausgangslage (10’)

    Anhand der Fragen im Feld 1 des Whiteboardkits ermöglicht der*die Moderator*in das gemeinsame Erarbeiten der Ausgangslage aus Sicht der Auftraggebenden. Die gesammelten Punkte werden auf Post-its festgehalten.

  • 3. Client Beret - Wer sind die Auftraggebenden? (5’)

    Es wird auf Post-its notiert, wer die Auftraggebenden sind, und was ihnen wichtig ist. Die Fragen auf Feld 2 des Whiteboardkits helfen dabei.

  • 4. User-Crown - Wer sind die Endnutzenden? (5’)

    Die Rollen der Endnutzenden werden gemeinsam zusammengetragen. Unter Feld 3 werden die beschriebenen Post-its angeordnet. Für den nächsten Schritt einigen sich die Teilnehmenden auf den*die wichtigste*n Endnutzer*in.

  • 5. User-Crown - Bedürfnisse der Endnutzenden (15’)

    Die Bedürfnisse und Beweggründe der Endnutzenden werden unter Feld 4 gesammelt. Dabei wird die vorgegebene Satzstruktur (Als «wer» möchte ich «was», damit «warum») verwendet und die Lücken («wer», «was», «warum») mit den beschrieben Post-its gefüllt.

  • 6. Service Provider Cap - Wie wird das Projekt eingeschätzt? (10’)

    Damit alle Teilnehmenden vom Gleichen sprechen, werden anfangs die verwendeten Begrifflichkeiten geklärt. Alle Teilnehmenden tragen dann ihre Einschätzungen zu den Randbedingungen (beispielsweise Dauer der Entwicklungszeit) im Projekt beim Feld 5 in ein separates Feld ein. Bei unterschiedlichen Einschätzungen wird diskutiert, warum man zu diesen Ansichten kam. 

  • 7. Insights - Was sind Potentiale und Risiken im Projekt? (15’)

    Unter Feld 6 werden Post-its mit Erkenntnissen aus der Reflexion über das Einnehmen der verschiedenen Sichtweisen eingetragen. Dabei werden Potentiale, mögliche Hindernisse oder Unbekanntes festgehalten. Nun haben alle Teilnehmenden ein solides und breites Verständnis für das anstehende Projekt.

Rollen
  • Moderator*in, welcher durch die Methode führt und Timeboxing betreibt

  • Mindestens eine Person in der Rolle des Ausführenden (z.B. Entwickler*in) 

  • Mindestens eine Person in der Rolle des Koordinierenden (z.B. Projektleiter*in, Verkäufer*in)

  • Variante: Eine oder mehrere Personen in der Rolle des Auftraggebers (z.B. Produktmanager*in, Marketingverantwortliche*r, Entwicklungsleiter*in, ...)

Benötigtes Material
  • Whiteboard-Kit

  • Stoppuhr

  • Stifte, Post-its

  • geeigneter Raum oder Digitales Whiteboard (z.B. Miro)

  • Schere und Tape für Whiteboard-Kit

Beispielhafte Anwendung von Wear Another Hat
Beispielhafte Anwendung von Wear Another Hat
Anwendung von Wear Another Hat mit dem Whiteboardkit-Prototyp
Anwendung von Wear Another Hat mit dem Whiteboardkit-Prototyp
Digitale Durchführung mit Miroboard
Digitale Durchführung mit Miroboard

Tipps

Beim Durchführen der Methode soll das Ziel sein, sich einen Überblick über möglichst viele Sichtweisen zu verschaffen. Es ist in der beschränkten Zeit nicht möglich, alle Sichtweisen in grosser Tiefe zu bearbeiten. Daher hilft es, wenn der*die Moderator*in im geeigneten Moment Prioritäten setzt.

Fürs Einnehmen der Endnutzenden-Sicht, ist es hilfreich, dass man auf deren Wünsche oder Beschwerlichkeiten eingeht. Die Erkenntnisse werden dadurch prägnanter. Hilfreich kann dabei eine Empathy Map sein.

Es ist vorteilhaft, wenn man minimales Vorwissen zu den Auftraggebenden und Endnutzenden vor der Durchführung der Methode erarbeitet hat oder dass die Auftraggebenden gleich teilnehmen.