WOOP kommt aus der Psychologie und unterstützt bei individueller Verhaltensänderung und Zielerreichung. Zur Annäherung an ein Thema, welches später mithilfe eines Produktes/eines Services bespielt werden soll, wird WOOP zu einem Workshop abgewandelt. Individuelle Bedürfnisse und antizipierte Pain Points können so früh abgeholt werden, ohne dass aktiv eine bestehende Lösung einbezogen wird. Die in der Nachbearbeitung identifizierten Hauptbedürfnisse setzen einen benutzer*innenzentrierten Rahmen für die weitere Service- und Produktentwicklung.
Vorbereitung
1. Invite
Bevor der eigentliche Methodenteil beginnt, werden die Teilnehmenden eingeladen. Idealerweise stellt man eine Gruppe von 4-8 Personen zusammen, welche einen emotionalen Bezug zum Themengebiet haben (könnten). Dafür eignen sich beispielsweise sogenannte Extreme User. Gegensätzliche Positionen fördern einen spannenden Austausch, erfordern aber auch mehr Moderationskompetenz.
2. Welcome
Damit ein Workshop gelingt, empfiehlt es sich zuerst eine kurze Einführung zu den Zielen, dem Projekt und den Workshopregeln zu geben. Auch ein Warm-Up hilft, eine wohlwollende und vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. Erst nach dieser Einleitung beginnt die eigentliche Methode.
WOOP
3. Wish
Welche Wünsche haben die Teilnehmenden zu einem bestimmten Thema?
Jede Person reflektiert still und schreibt ihren Traum auf ein Post-It. Es soll gross gedacht werden können – Ressourcen, Machbarkeit etc. spielen hierbei keine Rolle. Es empfiehlt sich, der ganze Workshop und die einzelnen Aufgaben anhand eines anderen, themenfremden Beispiels vorzumachen. So wissen die Teilnehmenden stets, was erwartet wird, ohne bereits konkrete Ideen vorzugeben.
Die Teilnehmenden behalten das Post-It bei sich, es gibt noch keine Diskussion.
4. Outcome
Was wäre das Allerbeste, wenn sich der eben geschriebene Wunsch erfüllen würde? Was würde sich ändern – im Alltag, bei einem spezifischen Prozess, in der Gefühlswelt?
Diese nun konkreten Resultate werden wiederum auf 3-5 Post-Its geschrieben. Nacheinander stellen die Teilnehmenden die Post-Its einander vor. Erfahrungsgemäss lohnt sich bei diesem Schritt das Nachhaken durch die moderierende Person besonders – warum ist genau dieses Resultat gewünscht? Was würde sich konkret ändern? Hier unterstützt die Methode «5x Warum» und das Fragen nach Beispielen.
Anschliessend werden die Outcomes gemeinsam gruppiert und diskutiert. Je nach Situation kann die Gruppenbenennung einen weiteren Diskussionsanstoss bieten.
5. Obstacle
Was würde die Teilnehmenden hindern, ein Produkt/Service zu nutzen, der die eben genannten Resultate erfüllen würde? Gibt es Ängste, die zu diesem Thema weiter bestehen? Würde das Produkt nur unter sehr bestimmten Umständen einen Mehrwert bieten?
Diese Hindernisse werden wiederum auf 3-5 Post-Its geschrieben. Die Post-Its werden gesammelt und kurz erläutert.
6. Plan
In Zweiergruppe werden nun Lösungen für die Hindernisse gesucht. Dabei darf für jedes Post-It einzeln eine Lösung gesucht werden oder auch eine Lösung entwickelt werden, welche mehrere Hindernisse löst.
Im Anschluss stellen die Teams ihre gefundenen Lösungen vor.
Abschluss
7. Good-Bye
Um den Workshop abzurunden, kann ein kurzer Ausblick helfen – werden die Teilnehmenden beispielsweise zu einem späteren Zeitpunkt nochmals kontaktiert? Eine Check-Out-Runde im Stil eines kurzen Feedbacks von allen setzt ein wertschätzendes Ende des Workshops.
8. Analyze
Im Nachgang werden die Resultate durch die moderierende Person und das Designteam analysiert. Dabei ist es wichtig, den Workshop als Ganzes anzuschauen und sich nicht auf die Struktur des Workshops zu fokussieren. Was waren die Hauptschwierigkeiten, was die meistgenannten (versteckten) Bedürfnisse? Die identifizierten Hauptbedürfnisse dienen als Leitplanken für den weiteren Designprozess.
- Moderator*in
- Protokollant*in
- 4-8 Workshopteilnehmende
- Post-Its
- Papier & Stifte
- oder ein digitales Whiteboard wie beispielsweise Miro