Die «Würfelstunde» dient dazu, den Alltagstrott zu verlassen und Optimierungspotentiale in den eigenen Prozessen und Dienstleistungen zu erkennen. Damit lässt sie Implizites explizit werden und trägt zur Verminderung der Betriebsblindheit bei. Innerhalb einer Viertelstunde betrachten die Teilnehmenden ihre alltäglichen, betrieblichen Tätigkeiten aus unterschiedlichen Perspektiven. Dazu dienen Fragen auf den sechs Seiten eines analogen Würfels, welche die Teilnehmenden irritieren und in unterschiedliche Situationen versetzen. Die physische Arbeit mit einer Würfelvorlage überrascht, macht neugierig und regt die Gedanken der Teilnehmenden niederschwellig an. Zum Abschluss der Kurzanalyse werden die Tätigkeiten mit dem grössten Handlungsbedarf ausgewählt und können anschliessend im Problemraum vertieft analysiert werden.
Vorbereitung
1. Bereitstellung der Materialen
Der Würfelfaltbogen wird optimalerweise auf möglichst dickem A3-Papier ausgedruckt und zusammen mit der Anleitung, 10 Post-Its, Stift, Schere und Leimstift bereitgelegt (1 Kit pro Person).
Selbstständige Anwendung (siehe Anleitung)
2. Downloading alltäglicher Tätigkeiten (2')
In der ersten Phase der «Würfelstunde» notieren die Teilnehmenden ihre Tätigkeiten im Arbeitsalltag auf je einem Post-it und legen sie beiseite. Jede Tätigkeit kann notiert werden, egal wie klein sie auch ist.
3. Würfelfragen durchlesen (1')
Die Teilnehmenden nehmen den Würfelbogen zur Hand und lesen die Fragen auf den sechs Seiten des Würfels aufmerksam durch:
- Wenn ich 2 Wochen keine Aufträge hätte, hätte ich endlich Zeit, um...
- Wenn ich eine Hilfskraft ohne Fachwissen zur Seite hätte, hilft sie mir bei...
- Die mühsamste Tätigkeit meines Tages ist...
- Um die Situation für die Kundschaft zu verschlechtern (!), würde ich...
- Um die 100-fache Arbeitsmenge zu leisten, bräuchte ich insbesondere Unterstützung bei...
- Wenn ich eine Kundin / ein Kunde wäre, wünsche ich mir, dass...
4. Würfelbogen ausschneiden (2')
Der Würfelbogen wird mit der Schere ausgeschnitten.
5. Beantwortung der Würfelfragen (5'-10')
In der zweiten Phase der «Würfelstunde» beantworten die Teilnehmenden alle Fragen und notieren die Antwort in Stichworten auf den Würfelseiten. Die Tätigkeiten auf den Post-Its können ihnen als Inspiration dienen.
6. Würfel zusammenkleben (2')
Der Würfel wird nun mit dem Leimstift zusammengeklebt.
7. Tätigkeiten mit Handlungsbedarf (1')
Abschliessend nehmen die Teilnehmenden die beschriebenen Post-Its zur Hand und wählen die Tätigkeiten mit dem grössten Handlungsbedarf aus.
Besprechung der Antworten und Nächste Schritte
8. Teilen der Antworten
Die Teilnehmenden teilen ihre Tätigkeiten sowie die Antworten auf dem Würfel und erläutern den ausgewählten Handlungsbedarf mit der Moderator*in oder der Gruppe.
9. Vertiefende Diskussion
Die unterschiedlichen Antworten werden diskutiert und mit Fragen seitens der Moderator*in vertieft. Die wichtigsten Aspekte der «Würfelstunde» werden aufgenommen und können nach Belieben geclustert werden.
10. Quick-Wins und nächste Schritte
Als Abschluss der Besprechung werden mögliche Quick-Wins identifiziert und die nächsten Schritte für den Problemraum definiert.
Moderator*in
- Vorbereitung der Materialien
- Optional: Timeboxing und Moderation der Arbeitsschritte
- Bei der Besprechung der Antworten: Macht Notizen und stellt klärende oder vertiefende Fragen
Teilnehmende
- Selbständige Durchführung der «Würfelstunde» mithilfe der Anleitung
- Teilen der Antworten mit der Moderator*in oder in der Workshop-Gruppe
- Anleitung
- Würfelbogen
- Post-Its
- Schere
- Leimstift